Der Fremde im Spiegel von Erika Kroell

Der Fremde im SpiegelIn Erika Kroells Kriminalroman „Der Fremde im Spiegel“ wird das Bauunternehmerehepaar Hemmesfeld von deren Putzfrau Katharina tot aufgefunden. Oberkommissarin Daniela Flegel, kurz Dani genannt, und Hauptkommissarin Kraut überbringen der Tochter Lissi die schreckliche Nachricht, dass ihre Eltern brutal mit einem Hammer erschlagen wurden. Der Sohn Frieder ist seit dem Tod der Eltern spurlos verschwunden. Bei der Testamentseröffnung erfahren die beiden ermittelnden Beamtinnen, dass der Bauleiter Dieter Odenkirchen die gesamte Firma erben soll. Für die beiden Kinder verbleiben noch genügend Bargeld und Wertpapiere, um ein sorgloses Leben führen zu können. Doch Dieter Odenkirchen ist damit in den Kreis der Verdächtigen gerückt.

Da bei dem Mord an dem alten Ehepaar auch wertvoller Schmuck gestohlen wurde, richten Dani und Kraut natürlich auch darauf ihr Augenmerk. Sie lassen sich von der Tochter Lissi Zeichnungen von den gestohlenen Schmuckstücken anfertigen. Ihr Weg führt sie zu Kevin, dem Sohn der Putzfrau, denn ein Pfandleiher hat sich bei ihnen gemeldet und die bei ihm in Zahlung gegebenen Schmuckstücke können eindeutig identifiziert werden. Ausgerechnet ein Freund von Kevin hat sie zum Pfandleiher gebracht. Damit ist für Dani und Kraut die Sache klar. Kevin, der bereits durch Schlägereien und Autoaufbrüche aufgefallen war, und seine Freunde werden festgenommen. Allerdings bestreiten sie, den Mord begangen zu haben. Sind die Diebe zu Mördern geworden? Was ist mit Dieter Odenkirchen, der immerhin durch den Mord zum Firmenerbe wurde? Und was ist mit dem Bruder von Lissi geschehen? Ist er ebenfalls einem Verbrechen zum Opfer gefallen oder ist er gar der Mörder seiner Eltern und hat sich aus dem Staub gemacht?

Während dieser Ereignisse findet ein Jäger im Wald einen Schwerstverletzten. Unter loser Erde begraben sieht er ein grauenvoll zugerichtetes Gesicht, auf das mit einer Axt eingeschlagen wurde. Aber es ist noch Leben in diesem Mann. Im Krankenhaus wird er zunächst in ein künstliches Koma versetzt. Als er daraus erwacht, kann er sich allerdings nicht mehr erinnern, wer er ist und wo er herkommt. Kriminalhauptkommissar Hager Ludd nimmt sich seiner an. Es entwickelt sich sogar eine Freundschaft und Hager nimmt den Mann nach der Entlassung aus dem Krankenhaus zunächst mit zu sich nach Hause. Natürlich ist dieser daran interessiert zu erfahren, wer er ist. Auf der Suche nach seiner Identität führt ihn sein Weg zum Haus des ermordeten Ehepaares. Hager Ludd zieht ebenfalls seine Rückschlüsse und im Laufe seiner weiteren Ermittlungen führt ihn sein Weg zu den Kolleginnen Dani und Kraut. Gemeinsam versuchen sie nun den Fall zu lösen.

Mit „Der Fremde im Spiegel“ ist Erika Kroell ein spannender Roman gelungen. Verschiedene Handlungsstränge laufen allmählich zusammen und auch, wenn der Leser schon meint, den Ausgang zu kennen, erwartet ihn doch noch eine Überraschung. Dafür sind die beiden Figuren Dani und Kraut eher flach, ihnen fehlt es an Farbe. Die Autorin hätte ihnen mehr Charakter verleihen können. Nicht sicher kann sich der Leser auch darin sein, ob Erika Kroell bei einem Neurologen fachlichen Rat eingeholt hat. Es finden sich viele Textstellen, die sich mit der Amnesie des im Wald Aufgefundenen befassen und medizinische Kenntnisse erforderlich machen. Inwieweit Erika Kroell das Thema für ihren Krimi „Der Fremde im Spiegel“ recherchiert hat, bleibt fraglich.

Der Fremde im Spiegel von Erika Kroell

Der Fremde im Spiegel
KBV Verlag 2011
Taschenbuch
250 Seiten
ISBN 978-3-942446-22-8

Bildquelle: KBV Verlag
PGltZyBsb2FkaW5nPSJlYWdlciIgc3JjPSJodHRwczovL3NzbC12ZzAzLm1ldC52Z3dvcnQuZGUvbmEvYThjYjQxYThiMmUyNDZiYjg2OGY4Mjk0MzI2NDg4YTUiIHdpZHRoPSIxIiBoZWlnaHQ9IjEiIGFsdD0iIj4=

Teile diesen Beitrag