Bedrohung aus dem Mikrokosmos: Uwe Laubs Thriller „Leben“

Buchcover des Thrillers Leben

Ein tödlicher Pilz und ein rätselhafter Krankheitsverlauf

Die aktuelle Covid-19-Pandemie führt eindrücklich vor Augen, wie gefährlich selbst ein winziger Gegner wie das Coronavirus SARS-CoV-2 sein kann. In dem Thriller Leben* von Uwe Laub bedroht ein mutierter Pilz die Menschheit: In München liest Fabian Nowack, Pharmareferent bei Artinova, von einem Massensterben hunderttausender Tiere. Da er selbst zunehmend unter Kurzatmigkeit, Herzrasen und Übelkeit leidet, sucht er seinen Arzt auf. Dieser diagnostiziert anhand einer DNA-Analyse das Werner-Syndrom, das zu vorzeitiger Alterung führt.

Eines Tages stellt sich Dr. Leonie Hauser vom Robert Koch-Institut bei Fabian vor und möchte ihn für ein Forschungsprojekt gewinnen. Da eine großzügige Entlohnung winkt und sich sein Zustand täglich verschlechtert, willigt er ein und begibt sich in die Behandlung bei Prof. Engelmann. Parallel dazu erhält Mark Brenner, der vom artenübergreifenden Sterben im bereits geschlossenen Kruger-Nationalpark zutiefst beunruhigt ist, einen neuen Auftrag von seinem Chef Philipp von Cronberg. Dessen Stiftung setzt sich gegen die Ausbeutung nicht erneuerbarer Ressourcen ein. Mark soll in der Klinik Kontakt zu Fabian aufnehmen – doch dort überschlagen sich die Ereignisse.

Globale Schauplätze und wissenschaftliche Tiefen

Uwe Laub beginnt seinen Thriller Leben* in Johannesburg, wo Mark Brenner während eines Tiefflugs über den Kruger-Nationalpark fassungslos ganze Herden toter Tierkadaver entdeckt. Neben kurzen Intermezzi in Budapest und Cuxhaven erzählt der Autor abwechselnd von den Geschehnissen rund um Fabian Nowack und Mark Brenner.

In einem Rückblick begibt sich Davina deBoni gemeinsam mit Alessandro Capellari, dem Chef von Artinova Pharma, auf die Suche nach einem Indianerstamm in einem abgelegenen Dorf in Brasilien. Bei den Timbókanã hofft Alessandro, ein wirksames Mittel gegen die mysteriöse Krankheit zu finden, der die Weltbevölkerung hilflos gegenübersteht. Tatsächlich gab es bereits fünf große Massenaussterben – vor 66 bis 444 Millionen Jahren –, bei denen einmal sogar 95 Prozent aller Arten ausgelöscht wurden. Experten führen diese Katastrophen auf gestörte Kohlenstoffkreisläufe zurück, wie sie auch im Plot des Romans thematisiert werden.

Wissenschaft trifft Fiktion

Der Autor hat umfangreiche und tiefgehende Recherchen betrieben. So existiert das erwähnte „Schutzengel-Protein“ SSB1 tatsächlich: Laut australischen Forschern kann es DNA reparieren und möglicherweise den Alterungsprozess verlangsamen sowie Krankheiten hinauszögern. Auch die im Roman vorgestellte molekularbiologische CRISPR-Cas-Methode ist real.

Dass Frösche, andere Amphibien und Fledermäuse seit Langem unter einem Pilz leiden und Königspinguine vom Aussterben bedroht sind, ist leider ebenfalls Realität. Wie die aktuelle Covid-19-Pandemie zeigt, kann dem Menschen jederzeit ein „Winzling“ zur Gefahr werden. Der Autor erinnert in diesem Zusammenhang auch an Aids, Creutzfeldt-Jakob, SARS und das Zika-Virus.

Spannung bis zur letzten Seite

Uwe Laub konzentriert sich in Leben* auf relevante Ereignisse im Handlungsverlauf und verzichtet bewusst auf die Darstellung des Privatlebens seiner Protagonisten. Der Roman überrascht mit unerwarteten Wendungen, ist an Spannung kaum zu überbieten und endet in einer rasanten Verfolgungsjagd, bei der zwei mutige Menschen einen perfiden Plan vereiteln.

Leben von Uwe Laub

Buchcover des Thrillers Leben
Heyne Verlag 2020
Klappenbroschur
384 Seiten
ISBN 978-3-453-43963-4

Bildquelle: Heyne Verlag

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