Eine Frau, ein Turm, ein fremder Mann
Die 39-jährige Margareta Sommerfeld arbeitet bei Hertie in der Süßwarenabteilung. Seit der Trennung von ihrem Freund Friedbert, mit dem sie drei Jahre zusammenlebte, wohnt sie allein im Seitenflügel eines Wohnturms in einer Zechensiedlung in Buer – nahe dem Stadtwald und dem Friedhof.
Als sie in einem gegenüberliegenden Fenster einen attraktiven Mann beim Schuhereparieren beobachtet, wird ihre Neugier geweckt. Niemand in der Nachbarschaft scheint ihn zu kennen. Schließlich erfährt Margareta, dass ihre Nachbarin Frau Koletzki ihren polnischen Neffen Karol seit einem Jahr im Turmzimmer versteckt hält. Karol ist auf der Suche nach seiner Mutter, die vor einigen Jahren als Spätaussiedlerin nach Deutschland kam. Zwischen Margareta und Karol entwickelt sich eine leidenschaftliche Affäre.
Ein Mord erschüttert die Zechensiedlung
Kurz darauf wird eine junge Frau tot auf dem Friedhof aufgefunden – ein Ereignis, das die gesamte Siedlung in Aufruhr versetzt. Dann stirbt auch noch Heinz, der Vater von Margaretas Exfreund Friedbert. Dessen Frau Christel freundet sich mit Frau Koletzki an und erzählt ihr vom „Blaubeer-Mariechen“, die mit vergiftetem Blaubeerpudding (E 605) mehrere Ehemänner und Verwandte auf dem Gewissen haben soll.
Nach einem Streit beschuldigt Frau Koletzki Christel bei der Polizei – der Leichnam wird exhumiert, und tatsächlich ergibt die Obduktion: Heinz wurde vergiftet. Neugierig wie sie ist, beginnt Margareta auf eigene Faust zu ermitteln. Doch bald wird auch ihr Vater tot im Berger Park aufgefunden.
Verdächtige mit Eisaugen und Mutti-Komplex
Karol gerät unter Mordverdacht, da er zur Tatzeit auf dem Friedhof war. Doch Margareta glaubt an seine Unschuld. Stattdessen verdächtigt sie den unheimlichen Karl-Heinz mit seinen „Eisaugen“, der regelmäßig als Späher bei Beerdigungen vorneweg marschiert. Auch Walter Hartmann, knapp fünfzig und noch bei seiner Mutti lebend, steht unter ihrer Beobachtung. Doch bald gerät Margareta selbst ins Visier und schwebt in Gefahr…
Ruhrpott-Flair mit skurrilem Charme
In ihrem Buer-Krimi Eisaugen* zeichnet Margit Kruse mit trockenem Humor ein liebevoll-ruppiges Bild der Menschen im Ruhrgebiet. Die detailreichen Schauplätze in Buer, Erle und Resser Mark lassen die Handlung authentisch und lokal verankert wirken.
Die spannende Mischung aus Kriminalfall und Milieustudie gibt Einblick in das Leben einer typischen Zechensiedlung. Mit einer neugierigen Heldin, kuriosen Nebenfiguren und jeder Menge Lokalkolorit bietet der Roman beste Unterhaltung für Fans regionaler Spannungsliteratur – mit einem Ende, das Lust auf mehr macht.