Kreuzende Urlaubsschicksale in einem Hotel – Mark Spörrles Urlaubsroman voller Absurditäten

Weg da, das ist mein Handtuch

Chaos, Katastrophen und Katla: Ein Hotelerlebnis der besonderen Art

So unterschiedlich die Erwartungen der Protagonisten an ihre Ferien sind, so verschieden verlaufen auch ihre Erlebnisse in Mark Spörrles unterhaltsamem Roman Weg da, das ist mein Handtuch!*. Obwohl alle ihren Urlaub im gleichen Hotel auf einer spanischen Insel verbringen, könnten ihre Geschichten nicht kontrastreicher sein.

Vom Katla-Vulkan zur Badezimmerklinke – Petes geplatzte Pläne

Pete würde lieber sofort wieder abreisen: Auf Island soll der Vulkan Katla ausbrechen – genau das Ereignis, auf das er seit der Entwicklung seiner Theorie der „kreuzweisen Vorbeben“ wartet. Doch ein banaler Zwischenfall durchkreuzt seine Fluchtpläne: Die Klinke bricht ab, und Pete steht nackt und hilflos im Hotelbad.

Familienchaos pur: Olivers Albtraumurlaub

Für Oliver nimmt der Urlaub eine tragische Wendung. Seine Frau, die Kinder und – zu allem Überfluss – auch seine Schwiegereltern begleiten ihn. Anstelle des gebuchten Familienzimmers wartet lediglich ein überbelegtes Standardzimmer samt zweier Campingbetten. Erschwerend kommt hinzu: Seine Schwiegereltern sind wenig kompromissbereit.

Jessicas Businessurlaub zwischen Pool und Präsentation

Jessica wird vom Reiseveranstalter mit einer Superior-Suite belohnt – doch genießen kann sie diese kaum. Das Hotel entspricht nicht ihrem Geschmack, aber sie möchte sich dem Kunden gegenüber professionell zeigen. Selbst im Urlaub arbeitet sie unermüdlich an einer Marketingstrategie für einen Spielzeughersteller – Karriere first.

Marios Rechenmodell: All-inclusive muss sich lohnen

Mario verfolgt ein simples Ziel: Die gezahlten 449 Euro für den Pauschalurlaub will er sich vollständig „zurückessen“. Für ihn sind Sonnenuntergänge und Meeresrauschen nur nettes Beiwerk. Entscheidend ist, dass kein Buffet ausfällt – schließlich soll dem Veranstalter kein Euro geschenkt werden.

Suizidgedanken im Sonnenlicht: Susans verzweifelte Flucht

Susan hat ihren Tiefpunkt erreicht: Nach der Trennung von ihrem Freund bucht sie im Affekt eine Reise, ohne konkretes Ziel. Aufgeben will sie – doch dann trifft sie auf Moritz Palmer, einen Schauspieler, der sich inkognito „Stefan Schmidt“ nennt. Ihre Begegnung endet… mit einer Ohrfeige.

Sechs Leben, ein Hotel – eine satirische Sommerlektüre

Mark Spörrle erzählt die Geschichte aus sechs Perspektiven, deren Wege sich nur punktuell kreuzen. Diese Parallelstruktur macht es anfangs etwas schwer, der Handlung zu folgen – doch gerade darin liegt der Reiz: Die Sichtweisen auf denselben Ort wirken teils absurd, teils tiefgründig, stets unterhaltsam.

Mit klarer Sprache, lebendigem Stil und pointierter Situationskomik schafft es Spörrle, aus einem einfachen Pauschalurlaub ein Kaleidoskop menschlicher Eigenheiten zu machen. Weg da, das ist mein Handtuch!* ist ein ironisch-witziger Gesellschaftsroman über Urlaub, Erwartungen – und das Chaos, das daraus entstehen kann.

Weg da, das ist mein Handtuch! von Mark Spörrle

Buchcover des Romans Weg da, das ist mein Handtuch!
Malik Verlag 2011
Broschur
256 Seiten
ISBN 978-3-890-29395-0

Bildquelle: Malik Verlag

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