Heldensommer von Andi Rogenhagen

HeldensommerDie Hauptperson in „Heldensommer“ ist der fünfzehn Jahre alte Philipp, der sich im Grunde nur fürs Rauchen, Kiffen und Trinken interessiert. Durch die Schule hat er sich bisher mit etwas Glück und dem geringstmöglichen Aufwand gemogelt. Die Schule war ihm auch bisher herzlich egal. Als er jedoch durch einen besonders motivierten Austauschlehrer aus Frankreich eine durchaus berechtigte sechs auf dem Zeugnis bekommt und er folglich die Klasse wiederholen muss, ist er dann doch etwas verärgert. Philipp sieht die Schuld für diesen Misserfolg allein bei dem in seinen Augen viel zu strengen und ungerechten Lehrer.

Unser pubertierender Protagonist schmiedet einen Racheplan. Ziel seines Anschlages ist ein französisches Denkmal eines Widerstandshelden, das der besagte Lehrer besonders verehrt hat. Er will dort den Kopf eines deutschen Wehrmachtssoldaten anbringen. Um diese Schandtat zu begehen, erzählt er seinen Eltern eine haarsträubende Geschichte und stiehlt ihnen auch noch Geld, um die Reise zum Ort seiner Rache zu finanzieren. Unterwegs auf seiner Reise, auf die er nur sehr schlecht vorbereitet ist, passiert ihm so einiges, er wird übers Ohr gehauen, findet aber auch Menschen, die ihm wohlwollend begegnen und ihm zum Beispiel ein kostenloses Nachtlager anbieten. Am Ende passieren dem etwas unsympathischen Philipp und seinem ebenso unerfahrenen und größenwahnsinnigen Kameraden Borawsky Dinge, die ihre Weltanschauung ins Wanken bringen und sie dem Erwachsenwerden ein Stück näher bringen.

Der Roman ist aus der Perspektive eines Ich-Erzählers geschrieben und so erfährt der Leser stets, was Philipp denkt und fühlt. Die Gedankenwelt des pubertierenden Jünglings ist mitunter etwas chaotisch, unreif und manchmal auch brutal. Der Erzählstil ist humorvoll, zum Teil aber auch rau und derb. Immer wieder werden jugendlicher Sprachjargon und Schimpfworte benutzt, woran man sich als Leser erst einmal gewöhnen muss. Der Stil passt aber sehr gut zum unaufgeräumten Innenleben des heranwachsenden Philipp.

Generell ist die Geschichte so aufgebaut wie viele Jugendromane: Der Held oder auch Antiheld zieht aus, um in der Ferne eine absurde Mission zu erfüllen und dabei ist aber letztendlich der Weg das Ziel. Philipp wird am Ende durch ein einschneidendes Erlebnis geläutert und scheint langsam aber sicher erwachsen zu werden. Der Autor Andi Rogenhagen schreibt in einem stets humorvollen Ton und schafft es, dass die Geschichte nie langweilig wird und dass man immer wieder schmunzeln muss. Der ein oder andere Leser wird vielleicht in der Hauptperson sich selbst und seine eigene Widerspenstigkeit und Selbstüberschätzung aus der eigenen Jugend wiedererkennen. Andere finden den jungen unverschämten Bengel einfach nur unsympathisch und überheblich. Auch wenn manche Episoden etwas an den Haaren herbeigezogen sind, so ist der gesamte Eindruck sehr positiv und das Buch lässt den Leser amüsiert und etwas ratlos zurück, wird ihm aber dennoch keine Stirnfalten verpassen, da das Werk stets unterhaltsam bleibt.

Heldensommer von Andi Rogenhagen

Heldensommer
Bastei Lübbe Verlag 2011
Hardcover
352 Seiten
ISBN 978-3-7857-6049-9

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Bildquelle: Bastei Lübbe Verlag



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