Ein Mörder im Livestream: Spannung pur aus Arlesheim und Rostock
Der alleinerziehende Ermittler Jonas Uplegger ist bereit, sich neu zu verlieben und seine Kollegin Barbara Riedbiester kämpft mit ihrer Alkoholsucht. Im packenden Kriminalroman Mörder im Chat* von Frank Goyke stehen die beiden vor einer außergewöhnlichen Herausforderung: Sie müssen einen psychisch gestörten Mörder identifizieren – ohne ein nachweisbares Opfer.
Mord per Webcam: Stephan Hagner als Zeuge eines digitalen Albtraums
In seinem Heimatort Arlesheim nahe Basel wird der Informatiker Stephan Hagner unfreiwillig Zeuge eines schockierenden Vorfalls: Per Webcam sieht er, wie sich ein maskierter Mann von hinten der 23-jährigen Studentin Miriam aus Rostock nähert – offensichtlich mit dem Ziel, sie mit einer Machete zu töten. Kurz bevor der Laptop geschlossen wird, kann Stephan die verstörenden Bilder aufzeichnen. Weil Miriam den Täter selbst in die Wohnung ließ, vermutet er eine persönliche Verbindung und informiert die Kantonspolizei Basel-Landschaft. Diese kontaktiert daraufhin die Kripo Rostock.
Ermittlungen ohne Opfer: Rätselhafte Spuren im Netz
Für Uplegger und Riedbiester ist dieser Fall absolutes Neuland – nicht nur technisch, sondern auch juristisch. Eine Suche nach der Studentin bleibt erfolglos, obwohl sie angeblich auf Facebook registriert ist. Erst durch den hartnäckigen Einsatz von Stephan, der mit gefälschter Behörden-Mail eine Anfrage an die Universität sendet, kommt Bewegung in die Sache. Ein Student und seine Freundin erkennen auf dem Foto ihre Nachbarin Lena Schultz. In deren Wohnung findet die Polizei zwar große Mengen Blut, aber keine Leiche.
Der Leser ist dem Täter einen Schritt voraus
Goyke gelingt ein raffinierter Kunstgriff: In mehreren Kapiteln erhält der Leser Einblick in Briefe des Täters an dessen Vater. Diese enthüllen Hinweise, die den Ermittlern verborgen bleiben – wodurch sich eine faszinierende Doppelspannung zwischen Ermittlung und Leserwissen entfaltet.
Identitätsdiebstahl, Cybercrime & Pfusch am Bau
Neben dem packenden Kriminalfall deckt Mörder im Chat* auch gesellschaftliche und technische Abgründe auf: Identitätsbetrug über Facebook, manipulierbare IP-Adressen und sogar mangelhafte Infrastruktur in Rostocks Polizeidienststelle – mit Wasser, das die Wände herunterläuft. Frank Goyke bringt all diese Themen pointiert und vielschichtig zur Sprache.
Fazit: Nervenkitzel, Tiefgang und Social-Media-Abgründe
Mit schnellen Perspektivwechseln, überraschenden Wendungen und einem scharfen Blick für digitale Gefahren zieht „Mörder im Chat“ Leser:innen in seinen Bann. Ein Kriminalroman für alle, die nervenzerreißende Spannung, clevere Ermittlungen und technologische Aktualität lieben.