… wie ich sie liebe. Kommen Sie mit!
Brigitte Schulze gibt in dem Reiselesebuch „Ukraine“ viele nützliche Informationen über Einreisebestimmungen, Straßenverhältnisse und Verhalten bei Verkehrskontrollen an den Leser weiter. Sie informiert über Esskultur, Gastfreundschaft und den Standard der Unterkünfte. Der Leser bekommt Ratschläge zum Wohnungskauf und sogar eine Anleitung, wie er Wodka selbst brennen kann. Die Autorin klärt uns über die eigene ukrainische Sprache auf, die den Kindern in den Schulen gelehrt wird, obwohl zu Hause meist russisch gesprochen wird. Sie spricht über Perestroika und reißt auch die dunklen Kapitel der Deportation und Lagerarbeit an.
Den einen oder anderen Leser mag es überraschen, dass Odessa, am schwarzen Meer gelegen, die größte Oper Europas beherbergt oder dass in Donezk 300 Meter unter der Erde Konzerte und Fußballspiele in einem Salzbergwerk abgehalten werden. Auch ist nicht jedem bekannt, dass in den Karpaten, in Bukowel, moderne Lifte und eine beste Infrastruktur ideale Voraussetzungen für das Skilaufen und Aprés-Ski bieten. Es gibt mittlerweile sogar Internetcafés und eine bestens geschulte Bergwacht. Wir erfahren etwas über die heilende Wirkung der Schlammbäder und welche Museen es zu besichtigen sich lohnt. Was die Tierhaltung anbelangt, so dürfen selbst in den großen Schweinezuchtbetrieben die Schweine frei herumlaufen und es dürfte jedem einleuchten, dass das Fleisch eine dementsprechende Qualität aufweist.
Kritisch wird die Autorin beim Thema Abholzung, wodurch es in der Vergangenheit schon zu großen Überschwemmungen kam. Heute bilden sich zunehmend Gruppen, die sich der Natur verpflichtet fühlen und sogar in der Rockmusik werden diese Problematiken thematisiert. Auch ist das Unglück von Tschernobyl allgegenwärtig und Brigitte Schulze berichtet von ihrer Fahrt in die Sperrzone. Sie äußert sich weiterhin kritisch zur Pressefreiheit. Ein ihr persönlich bekannter Sensationsjournalist ist seit dem Jahr 2000 spurlos verschwunden und es wird vermutet, dass er erschossen wurde. Und das nur, weil er Korruptionsaffären und dunkle Machenschaften beim Namen nannte. Dass namhafte deutsche Unternehmen ihre Kleidungsstücke in der Ukraine wegen der niedrigen Lohnkosten herstellen lassen, ist eher ein globales Problem, auf das leider nicht weiter eingegangen wird.
„Ukraine“ von Brigitte Schulze versteht sich als ein Reiselesebuch, das schön übersichtlich nach einzelnen Bezirken aufgeteilt ist. Anfangs gibt sie einen Überblick über die Stationen und was es dort zu entdecken gibt. Es findet sich jeweils ein Stadtplan auf den entsprechenden Seiten und immer sind Adressen mit Telenummern und Internetadresse zu den Unterkünften angegeben. Dazu gibt es meistens ein Foto und überhaupt ist der Reiseführer reichlich bebildert, wobei die Fotos allesamt von der Autorin selbst stammen. Sie hat seit 20 Jahren als Journalistin in Osteuropa gearbeitet und steht gerne für Sonderwünsche telefonisch zur Verfügung. Wer beabsichtigt, eine Reise in das Gebiet der Ukraine zu unternehmen, sollte an dem Reiselesebuch „Ukraine“ von Brigitte Schulze nicht vorbeigehen!
Ukraine von Brigitte Schulze
Brigitte Schulze Verlag 2010
Broschur
324 Seiten
ISBN 978-3-981-04673-1