Reiselesebuch „Odessa“ von Brigitte Schulze: Ein lebendiges Porträt einer faszinierenden Stadt am Schwarzen Meer

Bild zu dem Sachbuch Odessa

Einleitung: Von Lemberg ans Schwarze Meer

Nach ihren Reiselesebüchern über die Ukraine und Lemberg stellt Brigitte Schulze mit Odessa* ein weiteres Werk vor, das Leserinnen und Leser auf eine ebenso informative wie atmosphärische Entdeckungsreise mitnimmt. Die südlich gelegene Stadt am Schwarzen Meer ist über eine monumentale Treppe direkt vom Hafen aus erreichbar. Wer die vielen Stufen erklimmt, wird laut Schulze mit einem atemberaubenden Ausblick belohnt.

Historische und geologische Einblicke

Errichtet wurde Odessa aus Muschelkalkstein – einem Material, das sich bildete, als das Meer noch die gesamte Region bedeckte. Beim Abbau des Gesteins entstanden Hohlräume, die heutigen Katakomben, auf denen die Stadt steht. Dieses unterirdische Labyrinth erstreckt sich über mehrere Ebenen und soll eine Länge von rund 2.000 Kilometern erreichen.

Stadtbild und kulturelle Highlights

Wie Schulze beschreibt, verlaufen alle Straßen in einem schachbrettartigen Raster, das die Orientierung erleichtert. Odessa begeistert mit noblen Restaurants, eleganten Boutiquen und einer prachtvollen Oper, die wegen ihrer beeindruckenden Akustik und Architektur zu den schönsten der Welt zählt. Ehemalige Paläste, heute meist als Museen genutzt, sowie prunkvolle Villen zeugen vom einstigen Wohlstand der Stadt.

Atmosphärisches Stadtleben

Die Autorin widmet weitere Kapitel den zahlreichen Denkmälern, Kirchen und Klöstern. Sie schildert ungewöhnliche Baumethoden sowie charmante Hinterhöfe, in denen Wäsche zum Trocknen hängt – ein Sinnbild für das authentische Alltagsleben. Auch die Strände mit feinem weißen Sand finden Erwähnung. Besonders interessant ist der regionale Heilschlamm, der zahlreichen Leiden Linderung verschaffen und Odessa zur Kurstadt gemacht haben soll.

Feierkultur, Kulinarik und Nachtleben

Ein besonderes Highlight: die „Humorina“ – ein fröhliches Spektakel, das dem deutschen Karneval ähnelt. Darüber hinaus gibt es Einblicke in regionale Köstlichkeiten sowie den Besuch einer Hausbrauerei, die mit vielfältigen Biersorten lockt. Wer möchte, kann den Abend schließlich in einer Open-Air-Disco tanzend ausklingen lassen.

Auch die Schattenseiten bleiben nicht unerwähnt

Brigitte Schulze beschönigt nichts. Sie berichtet offen über soziale Probleme wie die hohe Zahl an HIV-Infizierten, Straßenkindern und Obdachlosen. Zur medizinischen Versorgung äußert sie sich lakonisch: „Man sollte besser nicht krank werden.“

Praktische Tipps und persönlicher Zugang

Im Anhang finden sich ein kleines Sprachlexikon, Tipps von A bis Z und nützliche Hinweise zum öffentlichen Nahverkehr. Dank ihrer eigenen Wohnung in Odessa kann die Autorin aus erster Hand berichten – inklusive echter Insidertipps, die man sonst in kaum einem Reiseführer findet.

Das Buch ist reich bebildert mit stimmungsvollen Farbfotos. Viele Infokästen liefern zusätzlich Kontaktdaten, Öffnungszeiten und E-Mail-Adressen. Ein übersichtliches Inhaltsverzeichnis erleichtert die Navigation. Besonders lesernah: Auf der letzten Seite bittet Schulze ausdrücklich um Kontaktaufnahme bei speziellen Fragen.

Buchcover von Odessa
Brigitte Schulze
Odessa
Brigitte Schulze Verlag 2013
Klappenbroschur
236 Seiten
ISBN 978-3-981-42254-2
Bildquelle: Brigitte Schulze Verlag

Teile diesen Beitrag