Silver Linings – Ein tragikomischer Roman über Hoffnung, Erinnerung und zweite Chancen

Buchcover des Romans Silver Linings

Pat Peoples – Rückkehr aus der Psychiatrie und ein Ziel vor Augen

Als der 34-jährige Pat Peoples auf Betreiben seiner Mutter aus der Psychiatrie entlassen wird, verfolgt er nur ein Ziel: Er möchte seine Frau Nikki zurückgewinnen. Seiner Ansicht nach befinden sie sich lediglich in einer vorübergehenden Auszeit. Weil sie Männer mit gut entwickeltem Oberkörper mag, hat Pat „an dem schlimmen Ort“, wie er die Psychiatrie nennt, ein intensives Sportprogramm absolviert und ist nun topfit. Er liest ihre Lieblingsbücher, die ihm seine Mutter aus der Bibliothek besorgt, und folgt seiner neuen Lebensphilosophie: lieber nett sein, als Recht zu haben. Alles nur, um endlich der Mann zu werden, den Nikki verdient hat.

Familie, Football und eine vergessene Vergangenheit

Doch seine Familie steht einer Wiedervereinigung mit Nikki skeptisch gegenüber. Die Mutter hat die Hochzeitsfotos von den Wänden entfernt und behauptet, sie seien wegen der wertvollen Rahmen gestohlen worden. Der Vater ignoriert Pat und ist stets schlecht gelaunt, wenn die Eagles verlieren. Bei einem gemeinsamen Footballabend mit seinem Bruder Jake schenkt dieser ihm ein Trikot und eine Dauerkarte fürs Stadion – und Pat erfährt schockiert, dass er ganze vier Jahre in der Psychiatrie verbracht hat, an die er sich überhaupt nicht erinnern kann.

Tiffany, Therapie und neue Verstrickungen

Als Pat von seinem Freund Ronnie zum Abendessen eingeladen wird, lernt er dessen Schwägerin Tiffany kennen. Nach einem gemeinsamen Spaziergang unterbreitet sie ihm ein eindeutiges Angebot – woraufhin Pat seinem Therapeuten Dr. Patel beichtet, dass er sie für eine Nymphomanin hält. Seit diesem Abend scheint Tiffany ihn zu verfolgen: Jedes Mal, wenn er seine Laufrunde beginnt, wartet sie bereits im Sportoutfit auf ihn.

Die Kraft des Optimismus in einem zutiefst menschlichen Roman

Für Pat ist die Psychiatrie „der schlimme Ort“, an dem niemand an einen Silberstreifen am Horizont glaubt. Er hingegen hält an der Hoffnung fest – denn in Filmen gibt es schließlich immer ein Happy End. So betrachtet er sein Leben wie einen Film und hält sich an dieser Vorstellung fest. Matthew Quick schildert in Silver Linings* einfühlsam und lebendig den Gedächtnisverlust und die Identitätskrise des Protagonisten, der sich nur allmählich an die Vergangenheit erinnert.

Seine unerschütterlich positive Sichtweise, kombiniert mit der Ich-Perspektive, zieht Leserinnen und Leser schnell in den Bann. Dank liebevoll gestalteter, teils skurriler Figuren gelingt Quick ein Roman, der trotz tragischer Elemente voller Wärme, Hoffnung und feiner Komik steckt. Silver Linings* ist ein Buch, das Mut macht – auf einen Silberstreifen am Horizont und ein mögliches Happy End.

Silver Linings von Matthew Quick

Buchcover des Romans Silver Linings
Übersetzung von Ulrike Wasel und Klaus Timmermann
Kindler Verlag 2013
Hardcover mit Schutzumschlag
352 Seiten
ISBN 978-3-463-40081-5

Bildquelle: Kindler Verlag

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