Rezension: Shinkh von Tino Hemmann – Ein packender China-Thriller mit Karl-May-Flair

Cover des Thriller Shinkh

Trennung, Tapetenwechsel und ein Auftrag mit globaler Tragweite

Nachdem sich der Handelsvertreter Tom Kramer endgültig von seiner Freundin Ulla getrennt und die gemeinsame Wohnung verlassen hat, lebt er seit einigen Tagen in einem Hotel. Dort erhält er einen überraschenden Auftrag von seinem Chef: In der Volksrepublik China soll er ein neues Vertriebsbüro eröffnen.

Von der Cornflakesproduktion zum internationalen Vertrieb

Kramers neue Aufgabe in Shinkh besteht darin, aus einer funktionierenden Cornflakesproduktion heraus den Vertrieb in andere Länder zu organisieren. Seine Reise führt ihn über Hongkong nach Beijing, wo ihn Li Ting, ein Mitarbeiter der Shinkh Corporation, bereits erwartet. Mit dem Privatjet von Ted Corner, dem Besitzer des Unternehmens, geht es weiter nach Xining und anschließend mit einem Geländewagen nach Shinkh – wobei sich zu Kramers Überraschung herausstellt, dass Shinkh keine Stadt ist, sondern ein riesiges Unternehmen mit rund 40.000 Beschäftigten.

Gefahr auf der Hochebene – Ein Überfall mit tragischen Folgen

Während der Fahrt über die westliche Hochebene werden Tom Kramer und Li Ting von brutalen Räubern überfallen. Dabei wird ihr Fahrer Hu erschossen. Den beiden gelingt jedoch in letzter Minute die Flucht vor den Banditen.

Das Leben im Industriekomplex Shinkh – Zwischen Produktionsanlagen und Marktstraße

Auf einem gut bewachten Hochplateau befindet sich das weitläufige Firmengelände von Shinkh, das Produktionsstätten, eine Verpackungsdruckerei, Abfüllanlagen und eine Versandrampe umfasst. Bis auf das kleine Spielzeug in den Cornflakespackungen wird alles vor Ort hergestellt. Auf der Marktstraße herrscht buntes Treiben mit offenen Verkaufshütten und Teestuben. In den besseren Hütten am Rand der Anlage findet auch Tom Kramer seine Unterkunft.

Seine Hauptaufgabe: Die weltweite Organisation der Cornflakesbestellungen inklusive pünktlicher Lieferung. Als er Ling Tha, eine Konkubine, kennenlernt, verliebt er sich in sie. Nachdem sie schwanger wird, planen die beiden eine Hochzeit – doch das Glück nimmt ein tragisches Ende.

Ein Abenteuer à la Karl May – Spannung, Recherche und kulturelle Einblicke

Mit seinem Roman Shinkh gelingt Tino Hemmann ein spannender Thriller, der in gewisser Weise an die abenteuerlichen Reiseerzählungen von Karl May erinnert. Immer wieder trifft der Protagonist auf hilfsbereite Menschen, die ihm in ausweglosen Situationen zur Seite stehen.

Im Gegensatz zu früheren Abenteuerromanen kann Hemmann auf solide recherchierte Hintergrundinformationen zurückgreifen und muss keine fantasievollen Beschreibungen erfinden. Der Leser erhält zudem Einblicke in die chinesische Justiz, die Politik der kommunistischen Regierung sowie die facettenreiche Kultur eines Landes voller Gegensätze.

Fazit: Vom humorvollen Einstieg zur dramatischen Wendung

Was mit humorvollen Episoden beginnt, entwickelt sich zu einem fesselnden Abenteuer mit tiefgründigem Einblick in das moderne China. Am Ende findet sich der Protagonist im Gefängnis wieder – und erwartet sein Todesurteil.

Shinkh von Tino Hemmann

Cover des Thriller Shinkh
Engelsdorfer Verlag 2012
Taschenbuch
257 Seiten
ISBN 978-3-86268-936-1

Bildquelle: Engelsdorfer Verlag

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