Seit sieben Monaten moderiert Fred Körner an zwei Tagen in der Woche die Sendung „Radio Hearts“. Seine Zuhörer erzählen ihm von ihrem Herzschmerz und dürfen für ihre Liebsten einen Musiktitel wählen, den er im Anschluss an das Telefonat auflegt. Doch die gewählten Titel sind zumeist romantische Klassiker und für diese „Megaschnulzen“, wie Fred sie nennt, hat er absolut nichts übrig. Vielmehr träumt er seit Jahren von einer Sendung mit Kulthits der 70er bis 90er Jahre. Seinem Chef Ewald bleibt nicht verborgen, wie lieblos Fred seinen Zuhörern am Mikrofon erscheinen muss und dass seine Kommentare nur wenig begeistert klingen. Als er das seinem Mitarbeiter unverständlich klar macht, bittet Fred um eine letzte Chance, die er allerdings verpatzt. Daraufhin verordnet ihm sein Chef einen sechswöchigen Urlaub, in dem er seinen Sinn für Romantik wiederfinden soll.
Seit fünfzehn Jahren ist Fred Stammkunde im Plattenladen von Manni. Doch als er den aufsucht, begegnet er Lena, die den Laden übernommen hat. Fred ist entsetzt, dass sie alle alten Platten von Manni einfach weggeräumt hat und wundert sich nicht über die ausbleibende Kundschaft. Da er genug Zeit hat und Lena offensichtlich keine Ahnung vom Musikgeschäft, bietet er ihr seine Hilfe an, zumal sie umwerfend aussieht. Weil er darüber hinaus auch noch ihren Hund Herkules zu sich nimmt, den ihr Vermieter nicht duldet, gibt sie ihm im Gegenzug Nachhilfe in Sachen Romantik. Um in diesem Punkt nicht wieder zu versagen, geht Fred außerdem zu Sieglinde, einer Therapeutin. Unterstützung erfährt er von seiner Kollegin Sascha und seinem Freund Kalli, die ihm immer wieder Mut machen. Doch dann gerät nicht nur das Leben seines Chefs aus der Bahn, sondern auch das von Fred selber, als ihn Lena mit einer überraschenden Neuigkeit konfrontiert, die den Fünfunddreißigjährigen unvorbereitet trifft.
Da Florentine Krieger ihren Protagonisten in der Ich-Form berichten lässt, kann sie umgangssprachlich einen lockeren Ton anschlagen. Unverkennbar sind ihre Anspielungen des im Roman „Radio Hearts“ erwähnten Senders RTR4 auf RTL und die ebenfalls erwähnte Gruppe Kyrds, die sich nur auf die legendären Byrds beziehen kann. Was die Auswahl des Tonträgers anbelangt, so gehört Fred mit der Vorliebe für Vinyl-Schallplatten eindeutig zu den Musik-Nostalgikern, die von „seelenlosen CD’s“ nichts halten.
Sowohl Fred, als auch Lena werden von der Autorin als herrlich naiv beschrieben. Da sich keiner der beiden traut, die Gefühle dem anderen zu offenbaren, gehen sie immer wieder ohne Aussprache auseinander. Fred, der kontinuierlich den richtigen Zeitpunkt verpasst, merkt zu spät, dass er den Bogen überspannt hat und versucht verzweifelt zu retten, was noch zu retten ist. Dass die sich entwickelnde Romanze noch einen Dämpfer erfährt, ist beinahe vorprogrammiert. Trotz der augenscheinlichen Leichtigkeit ist der im flotten Schreibstil gehaltene Roman „Radio Hearts“ nicht oberflächlich, denn der Plot macht auf amüsante Art deutlich, dass zwischenmenschliche Probleme nur durch die Bereitschaft zum Gespräch gelöst und aus der Welt geschaffen werden können.