Prinzenjagd von Lucie Flebbe

PrinzenjagdLila Ziegler soll auf Wunsch ihrer Freundin Lena deren Vater Lennart Staschek bespitzeln und feststellen, ob er fremdgeht. Allerdings darf Lila ihrem Freund Ben Danner, mit dem sie zusammen eine Detektei betreibt, davon nichts verraten. Denn Danner ist wiederum der beste Freund von Staschek, dem Leiter der Mordkommission in Bochum, mit dem er vor über zehn Jahren zusammengearbeitet hat. Wie es der Zufall will, hat Staschek gerade den Mord an dem Sternekoch Carlo Pfiffhofen aufzuklären, der verstümmelt auf dem Parkplatz des Allee-Hotels, in dem er früher als Küchenchef angestellt war, aufgefunden wurde. Als auch noch der Gewinner einer Castingshow in einem Zimmer des Hotels umkommt, beauftragt der Geschäftsführer, Flegenfeld, Lila und ihren Partner Ben Danner mit der Aufklärung der Morde, was Lila bezüglich der Beschattung von Staschek sehr gelegen kommt.

Für das Detektiv-Duo stellt sich die Frage, ob sie es mit einer „Prinzenjagd“ zu tun haben, da beide Ermordete attraktiv und prominent waren. Sie ermitteln im Umfeld der beiden Opfer und sprechen mit deren Exfrauen, Geliebten und Verlobten. Die in der Hotelbar angestellte Alina König wird wie auch der Empfangschef Nino Schulz befragt, und natürlich wollen Lila und Danner auch von den für den Zimmerservice zuständigen Angestellten Brigitte und Ricarda wissen, ob ihnen etwas aufgefallen ist. Beide Frauen gelten als psychisch labil. Nur, sind sie deshalb mehr verdächtigt? Während Lila weiterhin Staschek ausspioniert, in dessen Büro sich seine Vorgesetzte Klara Peters nur zu gerne aufhält, und eifersüchtig auf die Profilerin Lätizia ist, mit der Danner ein Verhältnis hatte, wird ein weiterer Toter aufgefunden. Ohne es zu ahnen, treiben Lila und Danner den Mörder in die Enge und es wird für sie gefährlich.

Lucie Flebbe geht in dem siebten Fall des Duos Lila Ziegler und Ben Danner der Frage nach, was einen Menschen dazu treiben kann, einen Mord zu begehen. Ironischerweise kann gerade ein Opfer durch gewisse Umstände zum Mörder werden, wie der Roman „Prinzenjagd“ zeigt. Typisch für die Romane der Autorin sind die in die Handlung eingeflochtenen Kritikpunkte an der Gesellschaft oder den bestehenden Gesetzen, die Einzelne benachteiligen. In dem vorliegenden Buch geht es um die Schwierigkeiten, mit denen Behinderte konfrontiert sind. Lucie Flebbe belustigt aber auch den Leser mit Worten wie „Fernsehverblödung“ und wird auch gerne ironisch, wenn beispielsweise ein Patient sich die Schuld mit seiner Unterschrift bei einer freiwilligen Entlassung aus dem Krankenhaus bei „einer in der Wunde vergessenen Knochensäge“ gibt.

Die Figur der mittlerweile 20-jährigen Lila, die nicht immer auf legale Weise ermittelt, ist eine geniale Schöpfung der Autorin. Selbst bezeichnet sich Lila als Privatdetektivazubine, die gerade noch den Sprung auf die „rechte Bahn“ nach einer traumatisierten Kindheit und Kiffervergangenheit geschafft hat, was dem Leser durch kursiv gedruckte Gedankenrückblicke verdeutlicht wird. Ein Gefühl von Authentizität vermittelt die Stammkneipe der Romanfiguren beim Wirt Molle. Lucie Flebbe, die sich auch für „Prinzenjagd“ wieder von Fachkreisen beraten ließ, hat wieder einmal einen intelligent durchdachten Kriminalroman geschrieben, der mit jeder Menge flippiger Vergleiche von Personen oder Situationen für beste Unterhaltung sorgt. Als der Fall sowohl für Staschek, als auch für die Privatdetektive längst aufgelöst scheint, kommt der Plot erst so richtig in Fahrt und erzeugt eine Gänsehaut, die von einem Krimi erwartet werden darf. Am Ende wird man sich von dem Roman begeistert zeigen und vielleicht mit Lilas Worten fragen: „Wie geil war das denn?“

Prinzenjagd von Lucie Flebbe

Prinzenjagd
Grafit Verlag 2015
Taschenbuch
250 Seiten
ISBN 978-3-89425-458-2

Bildquelle: Grafit Verlag
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