Ksss! – Lise, Paul und das Garderobenmonster von Daniele Meocci

Ksss! – Lise, Paul und das GarderobenmonsterNach einer Online-Studie der Universität Koblenz-Landau sollen über die Hälfte der rund zweitausend befragten Schüler der Klassen eins bis dreizehn bereits direkt von Mobbing betroffen gewesen sein, wobei es eher die schwächlich wirkenden, übergewichtigen oder schüchternen Kinder trifft. So werden auch Lise und Paul in dem Kinderbuch „Ksss! – Lise, Paul und das Garderobenmonster“ von ihren Klassenkameraden ausgegrenzt. Paul, weil er einen Sprachfehler hat, für sein Alter zu viel wiegt, sich nur langsam bewegt und nicht gerne Fußball spielt. Und Lise wegen ihrer roten Lederlatzhose, die Marlen, Nina und Suki doof finden, weshalb sie Lise nicht mitspielen lassen.

Eines Tages entdeckt Lise in der Umkleidegarderobe ein hellgrünes „Ding“ in der Größe eines Tennisballs. Zunächst hält sie es für eine Fluse, doch dann hört sie, wie es „Ksss“ sagt. Lise vertraut dem Außenseiter Paul, dass sie offensichtlich ein Monster gesehen hat. Heimlich schleichen die beiden durch ein geöffnetes Fenster in die Garderobenräume und fürchten sich zunächst vor den vielen spitzen Zähnen und den Angst einflößenden gelben Augen. Sie sehen zu, wie das hungrige Monster sich über Erdnussflips freut, die es hastig verschlingt und sind erstaunt, dass es sogar sprechen kann. Weil sich Paul unbedingt mit Vollkornbrot, Salat und Obst gesund ernähren soll, füttern die Kinder „Ksss“ in den nächsten Tagen mit allem, was sie dabei haben. Doch der Hausmeister Herr Scheurer kommt ihnen auf die Schliche. Neben der Lehrerin Frau Blume, die sich sehr verärgert über das Verhalten der Mitschüler von Lise und Paul zeigt, haben die beiden in dem Monster „Ksss“ einen Freund gefunden, der dem Hausmeister seine Gemeinheiten heimzahlt.

Dass Lise und Paul eine Schule in der Schweiz besuchen, ist an dem erwähnten Zahlungsmittel Franken ersichtlich. Außerdem ist an einer Stelle von „Zoccoli“ die Rede, wie in der Schweiz üblicherweise Holzsandalen genannt werden, was nicht nur deutschen Kindern im Alter von acht bis zehn Jahren, für die das Buch geschrieben wurde, sondern auch den meisten ihrer Eltern nicht bekannt sein dürfte. Ungewöhnlich scheint zumindest für deutsche Verhältnisse, dass die Schüler ihre Schuhe im Flur abstellen müssen. So werden beispielsweise in der Kantonsschule Wil die Schüler sogar am Stehpult ohne Schuhe, auf elastischen Federböden unterrichtet.

Daniele Meocci sagt in seinem Buch „Ksss! – Lise, Paul und das Garderobenmonster“ nichts über das Alter der Kinder, oder in welche Schulklasse sie gehen. Vielmehr hat der Autor den Schwerpunkt auf die Botschaften gelegt, dass Kinder einen natürlichen Bewegungsdrang und nicht gleich als krank zu gelten haben, wenn sie unruhig sind, weshalb anstelle von nebenwirkungsreichen Medikamenten durchaus auch homöopathische Globuli helfen können. Daniele Meocci hebt die Bedeutung einer gesunden Ernährung und sportlichen Betätigung hervor, die Übergewicht und damit auch Mobbing zu vermeiden helfen. Ganz wichtig ist aber auch, wie die jungen Leser anhand der Geschichte erkennen, dass sie sich bei Problemen entweder an ihre Lehrer oder Eltern wenden sollen. Denn nur in klärenden Gesprächen mit allen Beteiligten können hilfreiche Lösungen gefunden werden. So geht es auch Lise erst besser, nachdem sie ein vertrauliches Gespräch mit ihrer Mutter geführt und mit Unterstützung ihrer Lehrerin Mut gefasst hat, vor der ganzen Klasse das Thema zur Sprache zu bringen. Das lehrreiche Buch „Ksss! – Lise, Paul und das Garderobenmonster“ ist mit zahlreichen, treffenden schwarz/weiß Illustrationen von Bernd Lehmann versehen.

Ksss! – Lise, Paul und das Garderobenmonster von Daniele Meocci

Ksss! – Lise, Paul und das Garderobenmonster
Orell Füssli Verlag 2015
Hardcover
144 Seiten
ISBN 978-3-280-03472-9

Bildquelle: Orell Füssli Verlag
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