Eine Auszeit vom Alltag
Die Journalistin Yola Wolkenstein benötigt dringend eine Auszeit – sowohl von ihrer Ehe, die durch eine Affäre ihres Mannes belastet ist, als auch von ihrem Job in der Redaktion einer Frauenzeitschrift, wo zunehmende Konflikte mit ihrer Chefin die Arbeit erschweren. Da ihre vierjährige Tochter Janelle laut Kinderärztin dringend Nordseeluft braucht, entschließt sich Yola zu einer Mutter-Kind-Kur. Von der Vorstellung, drei Wochen in einer Kurklinik mit anderen Frauen und deren Kindern zu verbringen, ist sie allerdings wenig begeistert. Dennoch macht sie sich mit ihrer Tochter, die sie liebevoll „Wölkchen“ nennt, in einem zwanzig Jahre alten VW-Bulli auf den Weg von Hamburg in den Kurort Cuxhaven.
Vom Chaos zur Gemeinschaft
Bei ihrer Ankunft in der Klinik Seeburg herrschen chaotische Zustände, und Yolas Bedenken gegenüber der Mutter-Kind-Kur scheinen sich zunächst zu bestätigen. Doch schon bald lernt sie einige der anderen Frauen näher kennen – jede von ihnen kämpft mit ganz eigenen Herausforderungen. Regelmäßig treffen sie sich am „Piratenbus“, einem Verkaufswagen am Strand, und unterstützen sich gegenseitig dabei, ihre Alltagsprobleme zu bewältigen. Yola findet zunehmend Gefallen an der bunten Truppe. Sie fühlt sich immer wohler unter den Frauen und beginnt, das Leben wieder zu genießen. Nach einiger Zeit entstehen Freundschaften, und aus der gefürchteten Kur wird ein wunderbarer Urlaub.
Mehr als nur Urlaubslektüre
Der Roman Manchmal will man eben Meer* wirkt durch die spritzige, lockere Erzählweise von Sandra Girod zunächst wie eine leichte Urlaubslektüre. Doch die Handlung besitzt deutlich mehr Tiefgang, als es auf den ersten Blick scheint. Die Autorin prangert unter anderem den Schlankheitswahn an, der durch Frauenzeitschriften immer wieder mit neuen Diäten befeuert wird, und stellt infrage, ob die Marktforschung tatsächlich weiß, was Frauen lesen wollen.
Authentische Einblicke in das Leben von Müttern
Girod schildert sehr authentisch die Probleme von Müttern, die bei der Erziehung ihrer Kinder nur wenig Unterstützung erfahren – wobei die eigenen Bedürfnisse der Frauen oft auf der Strecke bleiben. So richtet sich der Roman wohl gezielt an Frauen, denen er Mut machen möchte, neue Wege zu gehen und mehr aus ihrem Leben zu machen. Dabei bietet Manchmal will man eben Meer* nicht nur Tiefgang, sondern auch beste Unterhaltung.
Manchmal will man eben Meer von Sandra Girod
Blanvalet Verlag 2018
Taschenbuch
350 Seiten
ISBN 978-3-7341-0531-9