Als Marlis Seeler eines Morgens erwacht, liegt ihr Ehemann Albert nicht neben ihr im Bett. In ihrem Wintergarten entdeckt sie ein totes Paar, das nackt in einem Nest aus Daunenfedern drapiert wurde. Die Fensterscheiben sind mit einem schwarzen Film aus Teer überzogen, und das Treppenhaus ist mit pechschwarzen Spuren übersät. Die unter Schock stehende Frau kann noch die Polizei informieren, bevor sie ins Krankenhaus gebracht wird. Franka Janhsen, die erst seit kurzer Zeit zur Mordkommission in Rerrick gehört, ist froh, dass sich eine Kollegin um die beiden ebenfalls im Haus befindlichen Töchter kümmert, während sie mit dem Leiter der Spurensicherung spricht und neugierig auf die erste Einschätzung der Gerichtsmedizinerin ist. Denn wie ihr Chef Simon Ackermann will sie schnell eine Antwort darauf haben, ob es sich um Mord handelt und wenn ja, ob der Wintergarten auch der Tatort war.
Über den verschwundenen Ehemann finden die Ermittler heraus, dass er als Strafverteidiger für den perversen Millionärssohn Jan Felsberg aufgrund einer entlastenden Aussage durch Theresa Michaelis einen Freispruch erwirken konnte. Es wäre immerhin möglich, dass da ein Zusammenhang besteht, so dass Simon Ackermann, der Leiter der SOKO, den Kollegen Abel Messner in dieser Richtung ermitteln lässt. Franka soll im Privatleben der Eheleute recherchieren, denn noch können sie Albert nicht als Mörder ausschließen. Sie befragt dazu auch seine Schwester Ricarda Marino und hofft, bald mit Marlis im Krankenhaus sprechen zu können, von der ihre Kollegen in der Wohnung Psychopharmaka gefunden haben.
Der Kriminalroman Schwarze Federn von Nina Malik, die unter einem Pseudonym schreibt, ist der Auftakt einer neuen Reihe um die Ermittlerin Franka Janhsen und Hauptkommissar Simon Ackermann. Von Franka erfährt der Leser lediglich, dass es bei ihrer letzten Stelle in Hamburg Probleme gegeben haben muss, wovon einer ihrer neuen Kollegen etwas ahnt. Als Handlungsort hat die Autorin den nicht realen Ort Rerrick gewählt, der auf den Leser einen unwirklichen Eindruck macht, weil er nicht „mit Leben“ ausgefüllt ist. Im Wechsel erfährt er einmal aus der Erzählperspektive von den Fortschritten der Ermittler, dann von der im Krankenhaus untergebrachten Marlis sowie von Noah, einem obdachlosen jungen Mann, der im sogenannten Passig-Bunker lebt, einem heruntergekommenen Gebäude einer ehemaligen Eisfabrik.
Die Handlung bezieht sich auf einen Zeitraum von nur drei Tagen. Obwohl Nina Malik ein flüssiger Schreibstil auszeichnet, muss sich der Leser doch durch das viele Seiten umfassende Werk „durchbeißen“, da es keinen Spannungsbogen aufweist. Der Gesamteindruck würde besser ausfallen, wenn sich die Autorin kürzer gefasst hätte. Erstaunlich ist, dass Noah zwar kein Geld fürs Essen hat, wohl aber für ein Haarfärbemittel, und dass die Ermittler im Badschrank nicht nur auf Medikamente stoßen, sondern auch noch auf ein Rezept, aus dem hervorgeht, für wen sie bestimmt sind. Letztlich geht es in dem Buch Schwarze Federn um Bondage und Perversitäten, auf die Franka bei ihren Recherchen stößt, wobei es dann doch noch spannend wird und wie in einem richtigen Krimi um Kopf und Kragen geht.
Schwarze Federn von Nina Malik
Blanvalet Verlag 2016
Klappenbroschur
475 Seiten
ISBN 978-3-7645-0572-1