Andreas H. Apelt und Günter Pump fassen in ihrem Buch Hiddensee – 99 Besonderheiten der Insel* zusammen, was es auf dem knapp neunzehn Quadratkilometer großen Eiland zu entdecken gibt. Von Stralsund und Schaprode verkehren regelmäßig Schiffe nach Hiddensee, wobei von Rügen sogar ein schnelleres Wassertaxi zu der sonnenreichen Insel genutzt werden kann, die über die Häfen Kloster, Vitte und Neuendorf verfügt. In den 1970er und 1980er Jahren galt Hiddensee als Paradies für Aussteiger und die beiden Jungmusiker Paul Landers und Christian „Flake“ Lorenz starteten mit der Band Feeling B am Strand südlich von Hucke ihre spätere Karriere bei der Rockband Rammstein. Künstler, Dichter und Gelehrte scheint die Insel magisch in ihren Bann zu ziehen, weshalb bedeutende Persönlichkeiten wie Gerhart Hauptmann, Thomas Mann, Albert Einstein, Käthe Kruse, Hans Fallada, Rudolf Steiner und auch Asta Nielsen die Einzigartigkeit zu schätzen wussten.
Die Grundmauern einer Kirche sind heute nur noch bei Flachwasser aufzuspüren, und auch von einem ehemaligen Kloster sind lediglich eine Grabplatte und der Wasserablauf eines Brunnens übrig geblieben. Existent sind auf Hiddensee dafür eine biologische Station, ein Zeltkino und Theater, eine Bibliothek und ein Ärztehaus. Für ärztliche Notfälle gibt es sogar einen Hubschrauberlandeplatz. Da die Insel für den privaten Autoverkehr gesperrt ist, kann man sie entweder zu Fuß, mit dem Rad oder aber mit einem der überall anzutreffenden Pferdewagen erkunden. Für die immer weniger werdende Anzahl Kinder ist auf der Insel von ursprünglich drei Schulen nur noch eine in Vitte übrig, und auch die kann nur bis zur zehnten Klasse besucht werden.
Die Autoren berichten von in der Vergangenheit wütenden Sturmfluten und den Geschichten der Häuser, was natürlich deren Erbauer und Bewohner einschließt. Immer wieder ist in diesem Zusammenhang auch von den Enteignungen während der DDR-Zeit durch die SED die Rede, und auch die Erwähnung des Dichters Gerhart Hauptmann zieht sich wie ein roter Faden durch die Beiträge. Die in sich abgeschlossenen Geschichten erinnern mit den auch auf der Insel verlegten Stolpersteinen an ehemalige jüdische Bewohner, zeugen von traurigen Schicksalen oder enthalten Tipps wie die Wanderung auf einem Hochuferweg und auch, wo die besten Orte mit herrlichem Ausblick zu finden sind. Erst kürzlich, so wissen Andreas H. Apelt und Günter Pump, gibt es einen neu angelegten Sandstrand, der zu einem Bad in der Ostsee einlädt.
Auch wer noch keinen Urlaub auf Hiddensee verbracht hat, sollte zumindest einmal für einen Tag dem hektischen Alltag entfliehen und die Ruhe auf der Insel genießen. Es lohnt sich auf jeden Fall, die Idylle auf sich wirken zu lassen. Während der rund eineinhalb- bis zweieinhalbstündigen Überfahrt, je nach Zielhafen Neuendorf, Vitte oder Kloster, kann man sich noch einmal die vielen wissenswerten Details und recherchierten Hintergrundinformationen aus dem Buch Hiddensee – 99 Besonderheiten der Insel* vergegenwärtigen und die Vorfreude anhand des umfangreichen Bildmaterials genießen.
Hiddensee – 99 Besonderheiten der Insel von Andreas H. Apelt und Günter Pump
Mitteldeutscher Verlag 2017
Broschur
160 Seiten
ISBN 978-3-95462-899-5