Erst im vergangenen Mai konnten Aquariiden, Bruchstücke des Halleyschen Kometen, beobachtet werden und riefen viele Menschen auf den Plan, die sich das Himmelsspektakel nicht entgehen lassen wollten. Dieses Thema ist auch Ausgangspunkt für das äußerst informative Kinderbuch Helle Sterne, dunkle Nacht* von Lisa-Viktoria Niederberger, das für wissbegierige Kinder wie die Protagonistin Maya gedacht ist, die später einmal Wissenschaftlerin, Astronautin oder Sternenforscherin werden möchte. Sie lebt bei zwei Vätern und hört in den Nachrichten von einem Jahrtausendereignis: Den zu erwartenden Sternschnuppenregen will sie zusammen mit ihrer Nachbarin Rabea, die als Ärztin in einem Krankenhaus arbeitet, in der Nacht beobachten. Gegen zwei Uhr wird der Höhepunkt des Perseidenregens erwartet. Mit einem Teleskop ausgerüstet machen sich beide auf den Weg zu einem kleinen Hügel im Park. Doch in der Stadt ist es viel zu hell, so dass sie kaum Sterne sehen und schon recht keine Sternschnuppen. Auf ihrem Weg zum Stadtrand hilft Maya einer verunglückten Fledermaus und einem Nachtfalter, der seine Freundin nicht mehr finden kann.
Lisa-Viktoria Niederberger glänzt in ihrem Sachbuch mit einer Menge Fachwissen, das ihr Dritte vermittelt haben. So informiert sie in der Geschichte, deren Rahmen das Mädchen Maya mit ihrer aus zwei Vätern bestehenden modernen Familien bildet, über die Bedeutung von Platanen, die wie alle Bäume für die Fotosynthese verantwortlich zeichnen. Neben dem eigentlichen Geschehen vermittelt ein Schweifsymbol zusätzliches Wissen über Nachtfalter, Glühwürmchen und Sternenbilder. Den Fledermäusen ist extra eine ganze Doppelseite in dem großformatigen Buch gewidmet, das mit sehr ausdruckstarken Illustrationen von Anna Horak eine Ergänzung findet.
Kinder, denen die schöne Geschichte entweder ab einem Alter von fünf Jahren vorgelesen werden kann, oder die selbst schon in der Lage sind zu lesen, erfahren durch die Lektüre, dass heutzutage in vielen Berufen auch nachts gearbeitet wird, was für die Beschäftigten eine große Belastung darstellt und ihren Rhythmus völlig durcheinanderbringt. Doch nicht nur die Menschen werden in der Nacht um ihren Schlaf gebracht, so macht die Autorin deutlich. Auch können die Pflanzen ihre Arbeit nicht gut verrichten, wenn beispielsweise Sehenswürdigkeiten beleuchtet werden, deren helles Licht sie abbekommen, und auch viele Tiere werden durch die Beleuchtung der Straßenlaternen geblendet und verlieren die Orientierung. Diese Lichtverschmutzung, so geht Lisa-Viktoria Niederberger in einem Nachwort auf dieses Thema ein, ist wesentlich für das Insektensterben verantwortlich. Ein rundum empfehlenswertes Sachbuch für alle Kinder!
Helle Sterne, dunkle Nacht von Lisa-Viktoria Niederberger
Achse Verlag 2024
Hardcover
36 Seiten
ISBN 978-3-903408-18-0