DMAX Krimi für echte Kerle!
Der Geophysiker Doktor Friedrich Sperber war für eine kanadische Firma im Kongo für den legalen Abbau von Coltanerz beschäftigt, das in sämtlichen Handys und Laptops verbaut ist. Während dieser Zeit ist er von drei barfüßigen Jungen mit einer Machete auf den Rücken geschlagen worden, wodurch er eine zertrümmerte Bandscheibe zurückbehielt. Nur durch Zufall hat er überlebt, weil ihn ein vorbeikommender Konvoi mit Ärzten retten konnte. Zurück in Deutschland freut er sich auf das dreißigjährige Klassentreffen nach dem Abitur in Köln, wo er auch seinen ehemaligen Schulfreund und heute bei der Kripo beschäftigten Herbert Sondermann wiedertrifft. Der bittet ihn, sich unbedingt bei Heinz Müller vom LKA in München zu melden. Schnell wird man sich einig und Sperber wird ein Spezialauftrag übertragen, nachdem ihm Fotos mit Verstümmelungen an einem Schwarzen vorgelegt wurden, die von einer Machete herrühren.
Sperber soll mit Oberkommissarin Martha Kieninger kooperieren und herausfinden, wer Ephraim Ngonsomo so zugerichtet hat und auch, für wen dieser gearbeitet haben muss. Doch dann werden zwei weitere Leichen unter dem Gipfel der Kampenwand hängend gemeldet. Mit zwei als Ski- und Bergführer ausgebildeten Polizeikollegen, Huber eins und Huber zwei, begeben sich Sperber und Martha Kieninger zum Tatort, wobei fraglich ist, ob es zwischen den dort vorgefundenen Leichen einen Zusammenhang mit dem verstümmelten Ngonsomo gibt. Über verschlungenen Wegen führen ihre Spuren zu einem Prinzen und Jean Colteaux, einem belgischen Offizier mit kongolesischen Wurzeln, der nur noch „der Söldner mit dem Kreuz aus Stahl“ genannt wird, sowie weiteren zu beklagenden Toten.
Lutz Kreutzer klärt in seinem Roman Kongo Bongo über die Zusammensetzung von Coltanerz auf und auch, wie mittels eines Mikroskops unterschieden werden kann, aus welcher Mine es stammt, was von Bedeutung ist, da es häufig illegal im Kongo unter menschenunwürdigen Bedingungen abgebaut wird. In diesem Zusammenhang macht er auf das Schicksal unzähliger Kindersoldaten aufmerksam, die zum Verstümmeln der eigenen Familie gezwungen werden, Mädchen werden versklavt, nachdem ihre Schule überfallen wurde und Abertausende wurden schon aus dem Ostkongo entführt. Lehrreich sind auch seine Ausführungen zu den Verfeindungen der Hutu und Tutsi, deren Wurzeln vor langer Zeit liegen, wobei er Deutschland durch die Kolonialisierung des heutigen Ruanda nicht von einer Schuld freisprechen kann.
Der Autor erinnert an das Grubenunglück im Juli 1998 in der Steiermark und an die barbarische Methode der Beschneidung. Auffallend sind seine selbst bei nicht so dominanten Handlungspersonen ausführlich beschriebenen Charaktere, was bei dem Leser das Gefühl einer real agierenden Person aufkommen lässt. Lutz Kreutzer ist Geologe, so dass er alle im Plot verarbeiteten Sachverhalte wissenschaftlich exakt wiedergeben konnte. Der Leser darf sich in dem spannenden und durchaus auch amüsanten, was dem genialen Schreibstil des Autors geschuldet ist, „Krimi für echte Kerle“ auf einen im wahrsten Sinne des Wortes besonderen „Leckerbissen“ freuen, den sich der Autor für den Schluss aufgehoben hat und auf eine von Sperber am Ende aufgedeckte Überraschung. Beste Tipps bekommt auch noch, wer sich Passwörter nicht gut merken kann in Form von Akronymen. Ein informativer Roman, den man sich nicht entgehen lassen sollte!