Frank Berger hat gerade seinen Job verloren und viel Zeit, denn er hat keine Ahnung, wie es weitergehen soll. Da sich niemand für seine Fotos von einem Urlaub in Venedig interessiert, kommt ihm die Idee, dass jeder Fotos besitzt, die keiner sehen will. So gibt er eine Anzeige auf: “Sehe mir gegen Honorar mit regem Interesse Ihre Urlaubsfotos an.” Keine halbe Stunde, nachdem die Anzeige online ist, bekommt er bereits den ersten Auftrag, bei dem er das Leben seines Kunden in fünftausend Fotos betrachten darf. Während dieser Zeit sind zwanzig neue Aufträge auf seinem Handy eingegangen. Er hätte niemals gedacht, dass sich durch Nichtstun so viel Geld verdienen lässt.
Nach nicht einmal einem Jahr hat sein Unternehmen fünfhundertzwanzig Mitarbeiter und Filialen in allen großen deutschen Städten. Doch Frank geht weiterhin lieber Fotos bei den Kunden anschauen als Bilanzen zu prüfen, denn dafür hat er Leute eingestellt, die sich um das Geschäftliche kümmern. Eines Tages zeigt ihm ein Kunde Urlaubsfotos aus der Bretagne, auf denen auch dessen Ex-Frau zu sehen ist. Frank verliebt sich auf den ersten Blick in die faszinierende Karin. Er beschließt kurzerhand, nach Trégastel an der bretonischen Küste in den Urlaub zu fahren, in der Hoffnung, Karin dort für sich gewinnen zu können. Doch zunächst erwarten ihn dort kalte, verregnete Sommertage und Strandspaziergänge mit einem Hummer namens Hugo.
Ob die Berufung zum professionellen Fotobetrachter tatsächlich eine Marktlücke sein könnte, sei mal dahingestellt. Doch hat Rüdiger Bertram in seinem äußerst witzigen Roman Hummer to go* den Plot auf die Spitze getrieben, indem er aus einer “Schnapsidee” ein sehr erfolgreiches Start-Up Unternehmen entstehen ließ. Der leicht schräge, naive Protagonist kann auf Anhieb die Sympathie des Lesers gewinnen, da er zwar etwas einfälltig daherkommt und vom Pech verfolgt zu sein scheint, es ihm aber immer wieder gelingt, selbst die chaotischsten Katastrophen zu meistern. Im Verlauf der Handlung ereignen sich teils skurril anmutende Szenen sowie kuriose Situationen, die zum Schmunzeln anregen. Der humorvolle Roman bietet beste Unterhaltung und ist nicht nur für einen Urlaub in der Bretagne als Lektüre zu empfehlen.