Auf einem Feld macht das Kaninchen Entdeckungen und beobachtet kleine Tiere. Dabei gelangt es immer tiefer in den Wald, den es in der Dunkelheit nicht kennt. Das Kaninchen fragt sich, wo die Sonne geblieben ist und fängt in der Nacht an zu weinen. Endlich sieht es ein Licht im Wald, das warm ist und das es sogar zu einem Ball formen kann. Das Licht vor sich hertragend, bahnt sich das Kaninchen den Weg. Plötzlich rumpelt der Boden und es kommt ein Maulwurf zum Vorschein, der um ein Stück des Lichts bittet, damit er in seinem Bau lesen kann. Das Kaninchen gibt dem Maulwurf die Hälfte seines Lichts ab.
Als nächstes möchte ein Greifvogel ein Stück von dem Licht, und wieder teilt das Kaninchen, damit der Vogel seiner Freundin nach Hause leuchten kann. Nachdem auch noch der Fuchs von dem Licht möchte, damit sein Kind besser einschlafen kann, ist nach der erneuten Teilung das Licht nur noch so klein, dass das verzweifelte Kaninchen nicht mehr den Weg aus dem Wald finden kann. Einem viel größeren und älteren Kaninchen bietet es zwar auch noch ein Stück vom Licht an, doch weil dieses den Weg kennt und die Dunkelheit mag, lehnt es das Angebot ab. Das kleine Kaninchen tröstet sich damit, dass das Licht wenigstens noch wärmt. Es schließt seine Augen und bevor es einschläft, sieht es „all die schönen Dinge dieser Nacht“. Nach dem Erwachen fragt sich das Kaninchen, ob die Sonne das Licht zurückgeholt hat und stellt fest, dass der Wald auch in der Nacht schön ist, wenn auch „schön anders“.
Raphaël Kolly hat für die farbigen Bilder in seinem Kinderbuch Ein Licht im Wald* eine Maltechnik aus Bleistiftzeichnungen, kombiniert mit den Möglichkeiten der digitalen Bildbearbeitung, angewandt. Alle Bilder beschränken sich auf wenige Details, so dass sich die Kinder, denen das Buch ab einem Alter von vier Jahren vorgelesen werden kann, auf das Wesentliche konzentrieren können. Sie werden im Verlauf der Handlung Mitleid mit dem Kaninchen empfinden und wahrscheinlich genau so froh darüber sein wie es selbst, als es ein wärmendes Licht findet.
Den Kindern wird durch die berührende Geschichte in dem großformatigen Kinderbuch Ein Licht im Wald* von Raphaël Kolly ihre Angst vor der Dunkelheit genommen, insbesondere vor dem Wald, der auf viele bedrohlich wirkt. Zudem lernen sie mit anderen zu teilen, denn das kleine Kaninchen ist sogar noch bereit, mit dem viel größeren und älteren Kaninchen zu teilen, obwohl es selbst kaum noch etwas von dem Licht übrig behalten hat. Aus dem Dialog mit dem Maulwurf, der das Kaninchen vor „Tieren mit großen Klauen und spitzen Zähnen“ warnt, ziehen die Kleinen ohne große belehrende Worte zudem den Schluss, dass es Vorurteile gibt, denen nicht unbedingt gefolgt werden muss. Denn das Kaninchen hat schon das Licht nach oben in den Baum geworfen, bevor es sieht, dass es sich um den Greifvogel handelt, der sich im Nachhinein auch noch für das geschenkte Licht bedankt.