Ein ungeliebter Rückkehrer
Kriminalkommissar Ernst Cronenberg und sein Assistent Bruno Harting sind wenig begeistert über die Freilassung von Felix Blom, der drei Jahre im Zellengefängnis Moabit in Berlin verbracht hat. Zuvor war Blom an ein ausschweifendes Leben und maßgeschneiderte Kleidung gewöhnt. Obwohl er weiterhin behauptet, zu Unrecht wegen eines nicht begangenen Einbruchs verurteilt worden zu sein, sind die Kommissare überzeugt, dass er der Täter war und den entwendeten Schwarzen Adlerorden irgendwo versteckt hat.
Ein rätselhafter Todesfall
Unterdessen werden Cronenberg und Harting zu einem Toten in die Charité gerufen. Dort liegt der aus Dresden stammende Julius Jacobi, der sich augenscheinlich selbst eine Kugel in den Kopf geschossen hat. Neben Abschiedsbriefen findet man bei ihm auch eine Karte aus elfenbeinfarbenem Büttenpapier mit der unheilvollen Botschaft: „Binnen dreißig Stunden musst du eine Leiche sein.“
Ein Neuanfang mit Hindernissen
Felix Blom kann sich nicht lange über seine Entlassung freuen, denn er muss innerhalb von nur drei Tagen eine Wohnung und eine anständige Arbeit nachweisen. In seiner Not wendet er sich an Gangsterboss Arthur Lugowski. Obwohl dieser nicht mehr gut auf seinen einstigen Schützling zu sprechen ist, händigt er ihm dennoch einen Wohnungsschlüssel aus. Doch die Enttäuschung folgt auf dem Fuß: Blom soll ausgerechnet im verhassten Krögel wohnen, einem heruntergekommenen Viertel Berlins. Schon nach der ersten Nacht findet er vor seiner Tür eine weitere Karte aus edlem Papier – mit der Ankündigung, dass er binnen weniger Tage eine Leiche sein wird!
Eine ungewöhnliche Allianz
Von seiner neuen Nachbarin Mathilde Voss, einer ehemaligen Prostituierten, die im Jahr 1878 als Frau kaum Chancen hat, ihre neu gegründete Privatdetektei erfolgreich zu führen, erhofft sich Blom Hinweise auf den Urheber der Drohung. Er hat bereits einen Verdacht: Albert von Mesar, dem er nicht nur die drei Jahre in Moabit zu verdanken hat, sondern der auch Auguste, Bloms große Liebe, heiraten will. In seiner Not hat Felix einen genialen Einfall und unterbreitet Mathilde einen Vorschlag, den sie nicht ablehnen kann.
Ein Kriminalroman mit historischem Flair
Der Kriminalroman Felix Blom* von Alex Beer bildet den Auftakt einer Reihe um einen sympathischen Gauner, der sich im Laufe der Handlung zum Meisterdetektiv entwickelt. Im Wechsel erzählt die Autorin von den Sorgen des frisch Entlassenen, der sich ein neues Leben aufbauen muss, um nicht erneut in Moabit zu landen, sowie von einem drei Jahre zurückliegenden Ereignis, dessen Zusammenhang mit dem aktuellen Geschehen erst am Ende offenbart wird.
Parallel dazu begleiten wir die Ermittlungsarbeit der Kommissare Cronenberg und Harting, die sich keinen Reim auf die mysteriösen Karten machen können. Im weiteren Verlauf der Handlung erhalten nicht nur Julius Jacobi und Felix Blom eine solche Karte. Die zentrale Frage lautet: Was verbindet diese Menschen aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Schichten – und wer ist der Absender der auf feinstem Papier geschriebenen Todesankündigungen?
Historisch fundiert und raffiniert erzählt
Da es sich um einen historischen Kriminalroman handelt, verzichtet die Handlung auf moderne kriminalistische Methoden wie DNA-Abgleiche. Dennoch war die Geschichte mit umfangreichen Recherchen verbunden, wie die Autorin in ihrem Nachwort betont. Aus welchem Fundus sie für die in der Geschichte verstreuten Tricks schöpfen konnte, bleibt ihr Geheimnis.
Der Roman, dessen Fortsetzung mit Spannung erwartet wird, fesselt den Leser von Beginn an und überzeugt mit einer überaus raffiniert aufgebauten Handlung voller überraschender Wendungen bis zum Schluss.
Felix Blom – Der Häftling aus Moabit von Alex Beer
Limes Verlag 2022
Klappenbroschur
368 Seiten
ISBN 978-3-8090-2759-1