Einfach Yeshi von Gabriela Kasperski

Einfach YeshiAm letzten Samstag vor den großen Ferien erfährt die neunjährige Yeshi, dass sie mit ihrer Mama vom Land in die Stadt ziehen soll, während ihr Vater für ein Jahr an eine Universität nach London geht. Yeshi vermisst in der Stadt, in der sie nur eine „winzig kleine Wohnung“ beziehen, vor allem ihr Baumhaus. In der neuen Schule findet Yeshi keine Freunde und von der „fiesen Doro“ wird sie nur die Kackbohne genannt, weil sie eine dunkle Hautfarbe hat. Yeshi kam nämlich in Afrika zur Welt und wurde im Alter von drei Monaten von einem Ehepaar aus der Schweiz adoptiert.

Eines Tages findet Yeshi einen ihrer pfefferminzgrünen Turnschuhe mit den hellblauen Schmetterlingen und violetten Schnürsenkeln im Klo der Schule wieder, während der zweite Schuh nicht mehr auffindbar ist. Damit ist der Ärger zu Hause vorprogrammiert! Aber zum Glück fallen Yeshi Ausreden ein und sie besucht mit ihrer Mama ein Schwimmbad. Durch Zufall kann sie dort einem kleinen Jungen das Leben retten. Tulus Mutter Sitina ist ihr dafür sehr dankbar, kann das jedoch nicht sprachlich ausdrücken, da sie Flüchtlinge aus Äthiopien sind und eine andere Sprache sprechen. Yeshi ist neugierig und fährt einfach mit der Familie in einer Tram, verliert ihre Geldbörse, in der auch noch die Telefonnummer ihrer Mama steckt, und macht sich erst viel zu spät auf den Heimweg.

In dem Kinderbuch „Einfach Yeshi“ von Gabriela Kasperski geht es vom Anfang bis zum Ende turbulent zu, denn die kleine Yeshi ist ein richtiger Wirbelwind. Sie hat einen Tanzfuß, der sie kaum stillstehen lässt. Bei ihrem „Tagesausflug“ zu der Flüchtlingsfamilie überschlagen sich die Ereignisse und ein Missverständnis jagt das nächste. Plötzlich hat sie auch noch einen Hund. Außerdem muss sie irgendwie an neue pfefferminzgrüne Turnschuhe kommen. Nie im Leben hätte sie damit gerechnet, dass ihr ausgerechnet die verhasste „Glibberschlabberqualle“ Doro hilft und ihre neue Freundin wird. Aber auch Lian, der dieselbe Klasse besucht und sich wegen eines Ausschlags immer kratzen muss, unterstützt die beiden Mädchen.

Mit der kleinen Yeshi hat Gabriela Kasperski eine liebenswerte Figur geschaffen. Kaum einer nimmt ihr übel, dass sie lügt und um keine Ausrede verlegen ist, denn sie macht das nicht vorsätzlich und weiß sich keinen anderen Rat. Sie ist pfiffig und äußert selbstbewusst, da ihre Adoptionseltern sie immerhin aussuchen durften, während andere Eltern das nicht können. In ihrer kindlichen Naivität unterscheidet sie zwischen ihrer Bauchmama aus Afrika und der Herzmama, mit der sie in Zürich lebt.

Die vom Verlag ausgesprochene Altersempfehlung ab acht Jahren passt, wenn die Kinder schon wenigstens über einen kleinen englischen Wortschatz verfügen. Die Autorin hat in dem Plot ein aktuelles Thema aufgegriffen, was sie kindgerecht in einer netten Geschichte verarbeitet hat. Den jungen Lesern vermittelt sie wissenswerte Informationen, indem sie beispielsweise die Arbeit einer Lektorin oder die Aufgabe eines Dolmetschers erklärt, und sie lässt Begriffe wie Menschenrechtskonventionen in einer für Kinder verständlichen Form in den Plot einfließen. Nebenbei ist die Lektüre aber auch noch lustig zu lesen, denn Yeshi spricht viele Wörter nicht korrekt aus, was ganz witzig klingt.

Einfach Yeshi von Gabriela Kasperski

Einfach Yeshi
Arisverlag 2019
Hardcover
168 Seiten
ISBN 978-3-907238-00-4

Bildquelle: Amazon
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