Die mehr oder weniger umfangreichen Kurzgeschichten in dem Büchlein „Ein Feuer im Garten“ beziehen sich größtenteils auf Erinnerungen von Franz Hohler, ob an seine früheste Kindheit, seine auf einem Gymnasium verbrachte Zeit, von ihm abgehaltene Lesungen oder den Besuch einer Theateraufführung mit seiner Ehefrau. In Ich-Erzählungen beobachtet er alltägliche Begebenheiten. Wenn er beispielsweise mit dem Zug unterwegs oder erst auf dem Weg zum Bahnhof war, durch Minsk auf der Suche nach dem Goethe-Institut irrte oder als er in Teheran aus einem seiner Werke gelesen hat. Er schreibt von den Tücken eines Automaten, der ihm einmal eine benötigte Quittung versagte, von seiner alpinen Expedition auf einen Gletscher und vom Streckenvortrieb für den 57 km langen Gotthard-Basistunnel für den Eisenbahnverkehr, der 2016 in Betrieb genommen wurde.
Interessant sind Hintergrundinformationen zu seinen Reisen, die ihn bis in die Vereinigten Arabischen Emirate geführt haben, wobei er nicht mit Kritik am System spart. Nicht gutheißen kann er das von der iranischen Regierung verhängte Messeverbot für einen Verlag, der ein dem Staat nicht genehmes Buch veröffentlicht hat. Den Leser macht er mit den Sitten im Iran vertraut und zeigt Missstände in Myanmar auf. Der Autor erinnert an die Gefallenen beider Weltkriege, sieht den aufkommenden Nationalismus mit Sorge und hinterfragt die politische Entscheidung, Arbeitslose für Gartenarbeiten einzusetzen. Zu seiner Freude gibt er eine Geschichte wieder, die sich 1847 in einem Café zugetragen hat: Der Komponist Ernest Bourget hörte eine von ihm komponierte Musik, und seine Empörung darüber ist mit dem „Zuckerwasserprozess“ in die Geschichte des Urheberrechts eingegangen. Franz Hohler bedankt sich posthum bei dem Komponisten, weil der ihm mit seinem geführten Prozess dank der in heutiger Zeit von der GEMA erhobenen Gebühren zu einer willkommenen Geldausschüttung verhilft.
So interessant auch einige seiner teils amüsanten, makaber oder sarkastisch anmutenden insgesamt zweiundfünfzig Beiträge sind, von denen einer aus lediglich zwei Sätzen, beziehungsweise sechs Wörtern besteht, und ein anderer aus nur einem Satz. Unnötigerweise finden sich in der Sammlung der Kurzerzählungen von Franz Hohler auch einige Geschichten, deren tieferen Sinn der Leser vergeblich zu ergründen sucht. In dem Glauben, eine entscheidende Stelle übersehen zu haben, die seiner Unkonzentriertheit geschuldet sein könnte, liest er die wenigen Zeilen ein zweites Mal, um jedoch auch danach nicht klüger zu sein und das Büchlein „Ein Feuer im Garten“ enttäuscht aus der Hand zu legen.