Eine Bande mit vielen Konflikten
Linus betreibt gemeinsam mit Albert und Roman, der eine Vorliebe für lateinische Sprüche hat, einen Blog im Internet. Der deutlich jüngere Knut, der häufig Wörter verdreht, wird von den drei nur als „halbe Person“ betrachtet. Dennoch möchte er unbedingt wie sie die Administrationsrechte erhalten.
Der Theoretikerclub, zu dem sich die Jungen zusammengeschlossen haben, zählt die Geschwister Moritz und Jonathan sowie Thomas, den Sohn des Bürgermeisters, zu seinen erklärten Feinden. Doch damit nicht genug: Albert liegt in ständigem Streit mit seiner Zwillingsschwester Alba. Als er mit seinen Freunden heimlich ihr Tagebuch stiehlt, findet die Theoretikerbande ihr Baumhaus – den Ort ihrer Mitgliederversammlungen – zerstört vor. Das können nur ihre Feinde gewesen sein! Denn Alba, die mit Moritz befreundet ist, hat sich vermutlich auf diese Weise rächen wollen.
Intrigen und digitale Sabotage
Der Theoretikerclub plant nun, den Zusammenhalt der verfeindeten Bande zu schwächen. Zu dieser gehören neben den drei Jungen auch Alba sowie ihre Freundinnen Lynn und Flora, die wiederum mit Thomas liiert ist. Der Plan sieht vor, Albas Tagebuch so zu fälschen, dass darin steht, Alba sei in Thomas verliebt – obwohl dieser mit Flora zusammen ist. Gleichzeitig soll Flora angeblich auf Moritz stehen, mit dem Alba eine Beziehung führt.
Doch eines Tages hackt sich ein unbekannter User in ihren Chat-Account. Das kann nur bedeuten, dass jemand das Passwort nicht sicher aufbewahrt hat.
Stilmittel und Sprache
Für das Kinderbuch Der Theoretikerclub* hat Anja Janotta eine besondere Erzählperspektive gewählt: Die Handlung wird durch regen Mailverkehr und Protokolle der Mitgliederversammlungen unterbrochen. Die Kinder – mit Ausnahme des erst achtjährigen Knut – sind alle vier bis fünf Jahre älter und treffen sich zum Bowlen, zu LAN-Partys oder spielen Minecraft.
Die Autorin verwendet zahlreiche eigene Wortschöpfungen wie „himmelstinkende Pferdelasagne“, „Lesehirnie“, „obermegascheißätzend“ oder „soeineelendescheisse“, um ihre jungen Leser zum Lachen zu bringen.
Zwischen Humor und Chaos
Obwohl sich im Buch auch viele lehrreiche und informative Kommentare finden – etwa ein Hinweis auf quälende Tierversuche – hinterlässt der Inhalt insgesamt einen recht chaotischen Eindruck. Es fällt nicht leicht, den Überblick über die zwei rivalisierenden Banden zu behalten. Als Leser sucht man den roten Faden und fragt sich, worauf man im weiteren Handlungsverlauf gespannt sein soll.
Besonders irritierend ist eine Szene, in der einem Ertrinkenden ein Schal in einen Weiher geworfen wird, mit dem er sich ans Ufer ziehen soll. Wie lang hätte dieser Schal wohl sein müssen, wenn der zu Rettende einige Schwimmzüge vom Ufer entfernt war?
Fazit: Freundschaft als Botschaft?
Das Kinderbuch Der Theoretikerclub* von Anja Janotta, mit Illustrationen von Vera Schmidt, ist letztlich ein Plädoyer für Versöhnung und Freundschaft. Doch es bleibt fraglich, ob diese Botschaft angesichts des allgemeinen Durcheinanders bei den Lesern ab dem empfohlenen Alter von elf Jahren tatsächlich ankommt.