Zwischen Fragment und Dunkelheit: Eine kritische Betrachtung von Günter Abramowskis „das leichte ist im schweren“

Buchcover des Gedichtbands das leichte ist im schweren

Formale Auffälligkeiten und thematische Schwerpunkte

Wie gibt man den Inhalt eines Buches wieder, wenn dieser – wie im Fall des Gedichtbandes das leichte ist im schweren* von Günter Abramowski – unverständlich bleibt? Zunächst fällt auf, dass sämtliche Wörter kleingeschrieben sind und oftmals eine Seite nur zu einem kleinen Teil mit wenigen Zeilen bedruckt ist. Reime, wie sie frühere Dichter in klassischer Form verwendet haben, sucht der Leser in diesem Band vergeblich.

Dafür sind einige Begriffe überdurchschnittlich häufig zu finden: Tod, Leben, Herz, Sklaven, Träume, Gott. Wenn von der Liebe die Rede ist, dann in negativer Form – etwa als verlorene Liebe. Auch Verrat ist ein wiederkehrendes Thema.

Stimmung und sprachliche Fragmentierung

Obwohl die Gedichte – sofern sie diese Bezeichnung überhaupt verdienen – unverständlich sind und Fragmente lediglich zusammenhanglos aneinandergereiht erscheinen, wird doch eine düstere, beklemmende und wenig hoffnungsvolle Stimmung deutlich. Da sucht jemand im Dunkeln tappend Halt, ein anderer hat sein „Ich“ verloren und hofft, wieder das zu werden, was er „einst hatte“.

Aus einem der Gedichte lässt sich immerhin so viel herauslesen, dass bei einem auf einem Bahnsteig stehenden Menschen die „Seele zur Axt greift“, er „kotzt“ in einen Papierkorb und eigentlich in den „Puff nach Bochum“ wollte. Wenig aufmunternd klingt es auch, wenn jemand „um des Friedens willen“ zu „sterben begann“.

Einzelne Lichtblicke und biografische Hinweise

Verständlicher und nachvollziehbarer sind immerhin die mehr zum Buchende hin auffindbaren kritischen Zeilen wie: „Geld der Reichen vermehrt“ sich wie das „Elend der Armen“. Diese bilden jedoch eine Ausnahme.

In einem Gedicht schreibt Günter Abramowski von der in jungen Jahren verlorenen Mutter, was zumindest die Vermutung zulässt, dass der Autor unter dem frühen Tod seiner eigenen Mutter sehr gelitten hat und diesen vielleicht bis heute nicht verarbeiten konnte. Ebenso kann nur gemutmaßt werden, dass der im Jahr 1948 Geborene um einen Lebenspartner trauert, den er entweder durch Tod oder Trennung verloren hat – was ihn nun im fortgeschrittenen Lebensalter und dem damit verbundenen Alleinsein schmerzt.

Fazit: Anspruch und Wirklichkeit

Wenn Günter Abramowski mit seinem Gedichtband das leichte ist im schweren* etwas Sinnvolles ausdrücken wollte, so ist ihm das leider in keiner Weise gelungen. Es ist für jeden Leser eine Zumutung, wenn er Zeilen wie „wir spielen | hier zu hören | in geistes | gegenwart | jeder jedem | sesshaft | unter der haut | im blues“ liest, die keinerlei geistigen Nährwert besitzen.

Auch das Gedicht „ohne Worte“ bleibt kryptisch, wenn es heißt: „weiß des winters | weicht lust der leere | nimmt der worte klang | bleich ich endlich | in erlösung fort | schritte klingen nicht | windes stille | schneit das alphabeth | im vergessen ist frühling“.

Was hilft da die Anmerkung des Autors, die Gedichte möglichst in der Reihenfolge zu lesen, wenn sich der tiefere Sinn dem Leser ohnehin nicht erschließt?

das leichte ist im schweren von Günter Abramowski

Buchcover des Gedichtbands das leichte ist im schweren
Elbaol Verlag 2019
Broschur
128 Seiten
ISBN 978-3-939771-78-4

Bildquelle: Elbaol Verlag

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