Marketingaktion mit Überraschungseffekt
Es ist wohl ein Novum: Ein Roman erhält für eine Marketingkampagne einen völlig anderen Titel. Im vergangenen Jahr erhielten ausgewählte Medienschaffende ein mysteriöses Buch mit leeren Seiten – ein Werk ohne „(Buch)Staben“. Hinter dieser Aktion verbarg sich der Roman Das Auge des Mondes, der kurzerhand mit dem (absichtlich) sinnentleerten Titel Das Buch ohne Staben* versehen wurde. Dabei handelt es sich um die Fortsetzung des Kultromans Das Buch ohne Namen – verfasst von einem bis heute anonymen Autor.
Vampire, Werwölfe und ein rachsüchtiger Serienkiller
In der fiktiven Hafenstadt Santa Mondega haben sich Vampire und Werwölfe aus aller Welt niedergelassen und sich in rivalisierenden Clans organisiert. Mitten unter ihnen: der gefürchtete Serienmörder Bourbon Kid. Nachdem er vor einem Jahr in der berüchtigten Tapioca Bar ein Massaker angerichtet und dabei von einem Vampir gebissen wurde, ist er spurlos verschwunden.
Der Fluch des Pharaos und das Auge des Mondes
Als in einer städtischen Museumsausstellung die Mumie des ägyptischen Pharaos Rameses Gaius zum Leben erwacht, nimmt das Grauen seinen Lauf. Der uralte Fluch wurde durch den Tod seiner einstigen Jünger aufgehoben. Rameses verfolgt nur zwei Ziele: Rache an den Nachkommen seiner Peiniger und die Rückeroberung seines wertvollsten Artefakts – dem sogenannten „Auge des Mondes“.
Unsterblichkeit, dunkle Rituale und blutige Vergeltung
Drei Vampire in der Führungsebene der örtlichen Polizei haben inzwischen den Heiligen Gral in ihren Besitz gebracht. Doch um seine volle Macht zu entfesseln, benötigen sie das Blut von Bourbon Kid. Dieser ist der Sohn von Ishmael Taos, einem ehemaligen Gefolgsmann des Pharaos. Die Werwölfe, die ihn entführen sollen, erwischen jedoch seinen geistig beeinträchtigten Halbbruder – dieser endet grausam im Keller der Polizeistation. Die blutige Rache des Bourbon Kid lässt nicht lange auf sich warten: Mit brutaler Entschlossenheit metzelt er die Mörder nieder.
Trash, Tarantino und literarischer Wahnsinn
Der anonyme Autor scheint sich stilistisch stark an Robert Rodriguez‘ Film From Dusk Till Dawn* orientiert zu haben. Wer die Werke von Quentin Tarantino liebt, dürfte an Das Buch ohne Staben* seine Freude haben. Es handelt sich um einen wilden Trash-Roman voller exzessiver Gewalt, skurriler Einfälle und überzogener Splatter-Szenen – eingebettet in eine Geschichte, die bewusst auf erzählerische Tiefe verzichtet. Leserinnen und Leser, die raffinierte Handlungsschichten und feine Zwischentöne erwarten, werden mit diesem Roman vermutlich wenig anfangen können.
Das Buch ohne Staben von Anonymus
Übersetzung von Axel Merz
Bastei Lübbe Verlag 2010
Broschur
446 Seiten
ISBN 978-3-785-76031-4