Obwohl der Titel „Das Schwert im Stein“ vermuten lässt, dass es sich bei dem Roman um eine Neuverfassung der Legende um König Artus handeln könnte, ist diese Annahme jedoch nicht ganz richtig. Denn der Roman endet mit der Geschichte um das sagenumwobene Schwert Excalibur, das angeblich von Merlin geschmiedet und mittels eines Zaubers in einen gewaltigen Stein getrieben wurde. So erzählt der Fantasy-Roman von Daniel Daub vielmehr die Geschichte des noch jungen Merlin und dem Heiligen Gral.
Es sind gefährliche Zeiten, denn nach dem Abzug der Römer aus Britannien zerfällt das Reich in viele kleine Königreiche, die untereinander zerstritten sind. Da hat der zwölfjährige Merlin, der Sohn von Tryffin, dem Herrscher über das Volk der Demetae, eine Vision, in der ein roter Drache einen weißen Drachen im Kampf besiegt. Nur wenige Tage danach erreicht die Nachricht vom Tode des Hochkönigs die Festungsstadt Caer Maridunum. Die beiden Söhne des gemeuchelten Königs Konstans forderten ihr Geburtsrecht und Blutzoll für ihren Vater. Der Kampf war nur kurz und hart, die Brüder, deren Feldzeichen ein roter Drache ist, siegten und der Hochkönig, der einen weißen Drachen auf seinem Banner trug, starb auf dem Schlachtfeld.
Als Merlin siebzehn Jahre alt ist, fällt ein gewaltiges Sachsenheer mordend und plündernd in Britannien ein und zieht eine blutige Spur durch das Reich. Merlins Vater Tryffin stellt sich ihnen mit einem zahlenmäßig weit unterlegenen Heer entgegen und Merlin, obwohl im Kampf noch unerprobt, ist mitten unter ihnen. Das Gefecht zieht sich lange hin, doch der Kampf ist verloren und sein Vater sowie auch seine Brüder werden auf dem Schlachtfeld niedergemetzelt. Merlin flieht in die Wälder des Nordens, wo er einige Jahre als Eremit verbringt und im Einklang mit der Natur lebt. Eines Tages trifft er bei einem seiner Streifzüge durch die Wälder den Barden Taliesin, der ihn im Auftrag seiner Mutter gesucht hat und kehrt mit ihm zur Festungsstadt Caer Maridunum zurück, wo er zusammen mit seinem Bruder Pwyll, der in der Schlacht nicht gefallen war, über das Land seines Vaters herrscht.
Als der Hochkönig Uther den Rat der Briten einberuft, hat Merlin erneut eine Vision, wodurch der Hochkönig auf seine Fähigkeiten aufmerksam wird, die er sich zunutze macht. Er zwingt Merlin einen Weg zu finden, die Festung des Herzogs Gorlas einzunehmen, in dessen Frau der Hochkönig unsterblich verliebt ist. Der Herzog wird von Uthers Heerführer auf offenem Felde dahingemetzelt und Uther zeugt mit dessen Frau einen unehelichen Sohn, den er einfach verschwinden lassen möchte. Doch Merlin nimmt den rechtmäßigen Thronerben bei sich auf und nennt ihn Artus…
Daniel Daub hat mit seinem Fantasy-Roman „Das Schwert im Stein“ keine neue Handlung erfunden, sondern er bedient sich der Legenden um Merlin, dem Schwert Excalibur, dem Heiligen Gral und König Artus. Dabei hat er zwar viele Elemente der Sagen übernommen und neu erzählt, aber auch an vielen Stellen, an denen in den Sagen Unklarheit herrscht, mögliche Handlungsstränge eingefügt, Ereignisse neu interpretiert und Erklärungen geliefert. Der Leser bekommt durch die unterhaltsame Erzählweise des Autors das Gefühl auf eine Reise durch die Geschichte Britanniens mitgenommen zu werden. Obwohl dabei auch die Mystik nicht auf der Strecke bleibt, die ihn daran erinnert, dass es sich eben doch nur um einen Roman der Fantasy handelt. Warum Daniel Daub den gut gelungenen und auch spannenden Roman „Das Schwert im Stein“ als „Fantasy Thriller“ bezeichnet, ist allerdings ein Rätsel. Fans von Sagen, Legenden und Ritterabenteuern werden sicherlich von dem Buch begeistert sein, auch wenn ihnen die zugrunde liegenden Sagen nicht bekannt sein sollten.
Das Schwert im Stein von Daniel Daub
AAVAA Verlag 2011
Taschenbuch
303 Seiten
ISBN 978-3-86254-795-1