Männerlügen: Ein schonungsloser Blick auf Wahrheit und Täuschung

Buchcover des Romans Männerlügen

Wenn Pinocchios Nase Realität wird

Wolfgang Limmer wollte es ganz genau wissen – und ging dem Phänomen des Lügens auf den Grund. Laut ihm soll die Nase eines Lügners tatsächlich anschwellen – ganz so wie bei der bekannten Figur Pinocchio, die auch das Cover seines Buches Männerlügen* ziert. In diesem Werk sammelt der Autor eine Vielzahl kurioser, oft unglaublicher Geschichten, die sich vor allem um zwischenmenschliche Beziehungen, Untreue und gesellschaftliche Rollenbilder drehen.

Einige Männer lügen, weil die Wahrheit zu absurd oder verletzend wäre. Manche Frauen hingegen fühlen sich paradoxerweise erst dann besonders geliebt, wenn der Partner sie anlügt.

Kuriose Anekdoten und bittere Wahrheiten

Limmer berichtet etwa von einem Heiratsschwindler, der nur vorgab, einer zu sein – und allein damit schon log. Oder von einem tragischen Schicksal, bei dem sich erst durch eine Zeugenaussage die ganze Wahrheit offenbarte. Wortspiele durchziehen das Buch, etwa: Wer eine Lüge zugibt, lügt nicht mehr.

Einige Episoden erfahren erst in späteren Kapiteln ihre Fortsetzung. Andere erinnern an Therapiestunden im Stil von Szenen einer Ehe. Der Autor gewährt historische Einblicke – von germanischen Gottesurteilen über jüdische Riten bis hin zu finsteren Foltermethoden der Inquisition. Selbst Lügendetektoren und Hexenprozesse finden Erwähnung. Immer wieder blitzt Limmers Sarkasmus durch, wenn er etwa politische Lügen oder Kriegsrechtfertigungen thematisiert.

Enthüllungen und philosophische Tiefe

Besonders brisant sind die Enthüllungen rund um Prof. Dr. Bosl – ein Mann, der trotz nationalsozialistischer Vergangenheit durch eine Lebenslüge eine beachtliche Karriere hinlegte. In diesem Zusammenhang erinnert Limmer auch an medienwirksame Fälle wie jenen des Schauspielers Horst Tappert.

Obwohl das Cover mit dem Pinocchio-Motiv an humorvolle Bücher wie Warum Männer lügen und Frauen immer Schuhe kaufen erinnert, hat Männerlügen* deutlich mehr Tiefgang. Denn neben unterhaltsamen Momenten reflektiert das Buch auch persönliche Erfahrungen und Familiengeschichten des Autors. Es ist fast eine philosophische Abhandlung über die Frage, was Wahrheit eigentlich bedeutet.

Fazit: Zwischen Lachen und Nachdenken

Die Geschichten regen zum Nachdenken und Schmunzeln gleichermaßen an. Am Ende bleibt die zentrale Frage: Was ist eigentlich wahr? Wer dieses Buch liest, wird vermutlich erkennen – es gibt nicht nur die eine Wahrheit.

Männerlügen von Wolfgang Limmer

Buchcover des Romans Männerlügen
dtv 2013
Taschenbuch
224 Seiten
ISBN 978-3-423-34747-1

Bildquelle: dtv

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