Valentina sucht das Glück von Hans Kruppa

Valentina sucht das GlückValentina fährt nach einem Besuch bei ihren Eltern, wo sie ihren dreißigsten Geburtstag gefeiert hat, mit dem Zug nach Hause. Aus dem Fenster beobachtet sie einen Mann auf dem Bahnsteig, dessen Blicke sie treffen. Weil ihr dieser Mann nicht mehr aus dem Kopf geht, steigt sie an der nächsten Station aus und kehrt zurück. Doch der Unbekannte ist nicht mehr da. Auf der Suche nach ihm spricht sie eine Frau an und zeigt ihr eine Portraitzeichnung, die sie während der Zugfahrt von dem Mann angefertigt hat. Schnell freundet sie sich mit Vanessa an, die den Mann wiedererkannt hat und Valentina bei der Suche behilflich ist.

Seit der Begegnung auf dem Bahnsteig fühlt sich Valentina verändert. Ihren Traum und ihre Hoffnung, eines Tages den Richtigen und damit die Liebe zu finden, hatte sie schon aufgegeben. Doch durch den Blick des Fremden kann sie wieder Freude am Leben empfinden, wofür sie sich bei ihm bedanken will. Mit Steckbriefen und einem Inserat will sie den Unbekannten finden. Tatsächlich meldet sich einen Tag später ein freundlicher Herr bei ihr und gibt ihr einen Tipp, in welchem Restaurant er den Gesuchten gesehen hat.

Die Lektüre des Romans „Valentina sucht das Glück“ erinnert allein schon aufgrund des poetischen Sprachgebrauchs von Hans Kruppa an ein Märchen. Das wird besonders an einem Traum von Valentina deutlich, bei dem sie durch eine ihr unbekannte Stadt läuft, wie es von den beiden Töchtern aus „Frau Holle“ bekannt ist, die sich nach dem Fall in einen Brunnen auf einer Wiese wiederfinden und daraufhin den unbekannten Ort erkunden. Um den Fokus auf die Liebe und das Glück im Leben zu richten, hat der Autor auf alle Angaben verzichtet, die von diesem Thema ablenken könnten. Interessanterweise hat Vanessa eine ähnliche Erfahrung wie Valentina gemacht und sie gesteht ihr in einem Gespräch, seinerzeit den größten Fehler ihres Lebens begangen zu haben. Auch mit Raphael unterhält sich Valentina nur über ein Thema, was nicht verwundert, da er Romane über Menschen schreibt, die das Glück suchen, wobei diese Unterhaltung philosophischer Natur ist.

Zeitlich umfasst der Plot eine Woche. Über den Ort erfährt der Leser genauso wenig wie über das Wetter oder das Aussehen der Handlungspersonen. Im Leben der Protagonistin gibt es einige Überraschungen und mit den Wendungen weckt der Autor das Interesse des Lesers am weiteren Verlauf der Geschichte. Die Kernaussage des in wenigen Stunden zu lesenden Romans „Valentina sucht das Glück“ von Hans Kruppa ist, dass niemand aus Angst vor einer Enttäuschung auf sein Glück verzichten sollte und manch einer viel zu spät merkt, das Glück längst gefunden zu haben. Es ist erfreulich, dass der Verlag eine Ausgabe in Großdruck anbietet, irritierend ist allerdings die Missachtung der neuen Rechtschreibregeln.

Valentina sucht das Glück von Hans Kruppa

Valentina sucht das Glück
dtv 2017
Taschenbuch
Großdruck, 190 Seiten
ISBN 978-3-423-25390-1

Bildquelle: dtv
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