Wie man die Zeit anhält von Matt Haig

Wie man die Zeit anhältWenn wir ein paar Hundert Jahre alt werden könnten, müssten wir im Laufe unseres Lebens wahrscheinlich mehrere Berufe erlernen, weil einige einfach aussterben und nicht mehr gebraucht werden, während andere neu entstehen. Wahrscheinlich würden wir auch an unterschiedlichen Orten auf der Welt leben, wie Tom Hazard in dem Roman „Wie man die Zeit anhält“ von Matt Haig. Tom ist nämlich mit der Veranlagung, extrem langsam zu altern, im Jahr 1581 in Frankreich geboren und entspricht daher mit seinen inzwischen vierhundertneununddreißig Jahren nur einem Alter von einundvierzig. Er hat eine neue Stelle als Geschichtslehrer angetreten und erinnert sich an frühere Zeiten.

Im Jahr 1599 wird seine Mutter der Hexerei bezichtigt und ermordet. Der junge Tom verdient mit dem Spiel auf seiner Laute Geld und wird von William Shakespeare engagiert. Er lernt Rose kennen, heiratet sie und Tochter Marion wird geboren. Auf der Flucht vor dem Inquisitor, dem bereits seine Mutter zum Opfer fiel, muss Tom seine Familie zu deren Schutz verlassen. Es zieht ihn nach Plymouth, Tahiti und Huahine im Pazifischen Ozean, bevor er wieder nach London zurück kommt, wo 1623 die Pest wütet, die auch seine geliebte Rose dahinrafft. Als er mit Dr. Hutchinson über seine lange Lebenserwartung spricht, wird dieser kurze Zeit später tot aufgefunden. Tom bereitet dieser gewaltsame Tod Sorgen und vertraut sich Hendrich an. Er hat die Albatros-Gesellschaft gegründet, die ihre Mitglieder schützt, und ist über siebenhundert Jahre alt. Tom wird in die Gemeinschaft aufgenommen, muss allerdings alle acht Jahre seine Identität und seinen Wohnsitz wechseln und darf sich niemals verlieben.

Seine Arbeit als Schmied in St. Albans muss Tom gezwungenermaßen aufgeben und siedelt nach Arizona, trifft in Los Angeles Charlie Chaplin, und zurück in Paris spielt er für Geld auf dem Klavier. Tom, der immer noch an Rose und seine Tochter Marion denkt, weiß, dass sie ebenfalls langsam altert, aber nicht, ob sie noch lebt. Deshalb bittet er Hendrich, ihm bei der Suche zu helfen. Während Tom sich seiner Kollegin Camille an der neuen Schule gerne nähern würde, leidet er immer mehr unter Kopfschmerzen, sobald ihn alte Erinnerungen einholen. Als er von Hendrich um die Erledigung eines Auftrages gebeten wird, für den er in Australien seinen früheren Freund Omai dazu überreden soll, auch Mitglied der Gesellschaft zu werden, hadert Tom mit seinem Gewissen.

Der Protagonist Tom erzählt sein Leben in dem Roman „Wie man die Zeit anhält“ in der Ich-Form. Matt Haig entführt den Leser in vergangene Jahrhunderte, als es noch nicht möglich war, innerhalb weniger Stunden ganze Kontinente zu bereisen. Allerdings schreibt der Autor den Plot nicht chronologisch, da die Rückblicke, die sich mit dem aktuellen Geschehen abwechseln, unterschiedlich weit in die Vergangenheit reichen. Den Leser erwartet eine in flüssigem Schreibstil gehaltene spannende und durchaus interessante Geschichte, aus der man allerdings mehr hätte machen können.

Wie man die Zeit anhält von Matt Haig

Wie man die Zeit anhält
Übersetzung von Sophie Zeitz
dtv 2018
Hardcover mit Schutzumschlag
384 Seiten
ISBN 978-3-423-28167-6

Bildquelle: dtv
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