Eine persönliche Krise als Wendepunkt
Claudia Wuttke ist alleinerziehende Mutter einer dreizehnjährigen Tochter, als sie im Januar 2019 nach zwölf Jahren ihren Job in einem Hamburger Publikumsverlag verliert. Bereits ein halbes Jahr zuvor musste sie die Trennung von ihrem Lebensgefährten verkraften, der sich neu verliebt hat. Für die Zweiundfünfzigjährige wird dieser Lebensumbruch gleichzeitig zu einem Neuanfang – weg von alten Glaubenssätzen und gesellschaftlichen Erwartungen, hin zu Selbstliebe und innerer Erfüllung.
Der Weg zur Spiritualität
In ihrem Buch Ich heirate mich selbst* beschreibt sie ihren Weg, der sie tief in die Welt der Spiritualität geführt hat. Atemübungen, Meditation und Yoga werden für sie zu zentralen Elementen ihres Alltags. Sie verabschiedet sich von gewohnten Verhaltensweisen, darunter auch dem Konsum von Alkohol, sucht neue Hobbys und orientiert sich beruflich komplett neu.
Erziehung und innere Glaubenssätze
Die Autorin vertritt die Ansicht, dass viele Menschen – unabhängig von äußerlichem Wohlstand – unter Erziehungstraumata leiden, die zu einem Gefühl von Minderwertigkeit führen. Bereits in der Kindheit würden Glaubenssätze entstehen oder übernommen, die das Verhalten im Erwachsenenalter bestimmen. Ein bewusster Loslösungsprozess sei notwendig, um diese Muster zu durchbrechen. Positive und negative Gedanken beeinflussen laut Wuttke unsere Wahrnehmung der Realität, denn das Unterbewusstsein unterscheide nicht zwischen realer und imaginierter Erfahrung.
Vielfalt spiritueller Methoden
Claudia Wuttke wendet sich einem breiten Spektrum alternativer Methoden zu: Sie beginnt eine Psychoanalyse, probiert Atemtechniken, Meditationen und Yoga. Dazu stellt sie Energietechniken wie Reiki und Theta-Healing vor, schildert ihre Erfahrungen mit Tarotkarten und Heilsteinen und beschäftigt sich mit Human Design, Heilfasten und den Raunächten.
Ein „Korb voller Möglichkeiten“ – Kritik am Buch
Mit der Einleitung „Warum dieses Buch?“ startet Claudia Wuttke ihren Ratgeber Ich heirate mich selbst*. Diese Frage bleibt auch nach der Lektüre präsent. Einige Kapitel enthalten praktische Übungen, doch die Vielzahl an spirituellen Themen wirkt eher wie eine lose Sammlung. Viele Praktiken werden nur angerissen, ohne tiefere Auseinandersetzung – beispielsweise bleibt die Rolle des Unterbewusstseins recht oberflächlich. Interviews und ein Beitrag von Lifecoach Anja Hauer ergänzen das Buch, füllen jedoch Seiten, die eine vertiefte Darstellung hätten bieten können.
Fazit: Ein inspirierender, aber oberflächlicher Einblick
Claudia Wuttke hat sich intensiv mit dem Thema Selbstliebe beschäftigt und dabei interessante Erfahrungen gesammelt. Dennoch bleibt der Einblick in viele spirituelle Praktiken oberflächlich. Eine gezielte Auswahl weniger Themen mit tiefergehender Darstellung hätte dem Buch mehr Struktur und praktischen Nutzen verliehen.
Ich heirate mich selbst von Claudia Wuttke
Scorpio Verlag 2022
Klappenbroschur
184 Seiten
ISBN 978-3-95803-496-9