Rückkehr in die Parallelwelt
Nachdem die vier Kinder Dugo, Brauni, Camel und Zaza aus der Parallelwelt des Luna Parks entkommen konnten, wollten sie eigentlich so schnell keinen Rummelplatz mehr besuchen. Doch Brauni gelingt es, die anderen zu überreden, sich auf dem deutsch-französischen Volksfest in Berlin-Mitte die größte Achterbahn Europas und den Schwerelosigkeitssimulator anzusehen.
Nach einer Fahrt im Round-up wünschen sich Dugo und Zaza etwas Ruhigeres und entscheiden sich für die Geisterbahn. Doch gerade dort geraten alle vier erneut in die Welt des Luna Parks – eine Welt, die von einem König regiert wird. Dieser schlägt ihnen ein Spiel vor: Wenn sie gewinnen, dürfen sie den Park wieder verlassen.
Ein Spiel mit unfairen Regeln
Jeder der vier bekommt einen gut bezahlten Job und eine luxuriöse Unterkunft im reichen Luna Park Nord. Um das Spiel zu gewinnen, müssen sie eine Million Euro verdienen – eine Aufgabe, die durch den König und seine Roboter nahezu unmöglich gemacht wird.
Brauni wird ein erfolgreicher Banker, der seinem Freund Dugo faule Hypothekenpapiere verkaufen muss. Camel wird von seiner Assistentin falsch beraten und nimmt einen Kredit auf, den er nicht zurückzahlen kann. In einer Spielhölle im Luna Park Süd muss er den armen Schluckern, die für drei Euro am Tag arbeiten oder betteln, den letzten Cent abnehmen. Zaza hingegen weigert sich als Mitarbeiterin des Präsidenten der Zentralbank Nord, weitere 150 Beschäftigte in der Verwaltung Süd zu entlassen – und erhält dafür die Kündigung.
Schnell wird den vier Freunden klar: Wer die Million gewinnen will, muss die anderen Kinder im Park skrupellos ruinieren. Doch der König spielt nicht fair, und es gibt geheime Regeln, die sie erst herausfinden müssen.
Gesellschaftskritik im Fantasygewand
In der Einleitung des Romans Luna Park 2 – Jahrmarkt der Gier* von Olivia Monti erhält der Leser einen kurzen Überblick über die Ereignisse des ersten Teils Luna Park 1 – Jahrmarkt des Grauens. Die Kenntnis des ersten Bandes ist jedoch nicht zwingend erforderlich, da beide Romane in sich abgeschlossen sind.
Dank des einfach gehaltenen Schreibstils ist die Handlung auch für junge Leser gut nachvollziehbar. Einige gesellschaftskritische Anspielungen erfordern allerdings eine gewisse Reife, um sie vollständig zu verstehen. Obwohl es sich um einen Fantasyroman handelt, finden sich zahlreiche Parallelen zur realen Welt: skrupellose Banker verkaufen ihren Kunden faule Geldanlagen, und Politiker zwingen südeuropäischen Ländern eine Sparpolitik auf, die deren Bevölkerung zunehmend verarmen lässt.
Fazit: Spannend und zum Nachdenken anregend
Der Roman Luna Park 2 – Jahrmarkt der Gier* bietet nicht nur spannende Unterhaltung, sondern auch viel Stoff zum Nachdenken. Er ist sowohl für Erwachsene als auch für Mädchen und Jungen ab 14 Jahren empfehlenswert.