Der letzte Versuch vor dem vierzigsten Geburtstag
Seit acht Jahren ist Frida mit Henning verheiratet und freut sich auf den bevorstehenden Urlaub, der für sie die letzte Chance darstellt, vor ihrem vierzigsten Geburtstag noch ein Kind zu bekommen. Die nächsten zwei Wochen wollen sie im Larishang Paradise Resort in Südostasien verbringen – ein Traumurlaub in einem Bungalow mit eigenem Whirlpool und privatem Badesteg zum kristallklaren Wasser.
Doch die Vorfreude wird jäh getrübt: Nach einer Zwischenlandung in Bangkok kommen sie endlich am Ziel an – und erfahren, dass kein Bungalow für sie frei ist. Stattdessen werden sie in der abgelegenen Villa Coconut untergebracht, in der es muffig riecht und staubig ist. Und damit nicht genug: In der Villa wohnen auch zwei weitere Paare, die Frida bereits am Heimatflughafen unangenehm aufgefallen sind.
Drei Familien, ein Albtraum
Neben Frida und Henning hoffen auch die Anwältin Amy und ihr Mann Christopher sowie Maxim und Coralie mit den Kindern Santos und Janelle, bald in einen Bungalow umziehen zu können. Die Villa Coconut bietet wenig Komfort: Statt einer Klimaanlage gibt es nur einen Deckenventilator, im Pool tummeln sich Frösche, und im einzigen Bad für alle Gäste krabbeln Kakerlaken.
Frida kann das verlockende Buffet nur aus der Ferne betrachten, während sie sich mit Essen aus der Tüte begnügen muss. Bald, so hat sie errechnet, beginnen ihre fruchtbaren Tage – für diesen Moment hat sie sich extra einen erotischen Ratgeber und spezielle Tropfen für ihren Mann besorgt. Ihre Hoffnung ruht nun auf dem Tombolagewinn, der eine Honeymoon-Suite verspricht.
Eifersucht, Eskalation und eine Buddha-Figur
Was Frida und Henning in dem Roman Wie Buddha in der Sonne* von Hanna Dietz erleben, ist ein wahres Horrorszenario. Vor allem Frida scheint vom Pech verfolgt: Die drei Familien, die notgedrungen unter einem Dach leben, versuchen sich gegenseitig auszustechen und liefern sich giftige Wortgefechte.
Zusätzlich belastet Frida die Eifersucht auf die neue Kollegin ihres Mannes – und sie missbilligt, wie Henning Coralie ansieht. Jeder Versuch, sich ihm wieder anzunähern, scheitert kläglich, was Fridas Laune weiter sinken lässt. Schließlich glaubt sie sogar, dass eine Buddha-Figur Schuld an ihrem Dilemma sei, und gibt dem selbsternannten Guru Satchman Geld, der vorgibt, die Wahrheit zu kennen.
Schein und Sein: Ein Blick hinter die Fassaden
Im Verlauf des turbulenten und heiteren Romans gewährt Hanna Dietz dem Leser auch Einblicke in das Seelenleben ihrer Figuren. Alle bemühen sich, eine perfekte Fassade aufrechtzuerhalten – doch sobald daran gekratzt wird, zeigt sich ein ganz anderer Mensch.
Den erotischen Ratgeber, aus dem jedem Kapitel ein Spruch vorangestellt ist, sowie den Ort Larishang gibt es übrigens nicht. Die erwähnte Andamanensee im Indischen Ozean hingegen ist real. Wie Buddha in der Sonne* eignet sich hervorragend als Urlaubslektüre – allerdings nur, wenn man selbst entspannte Ferientage genießt und die Schadenfreude über das Unglück der Protagonisten voll auskosten kann.
Wie Buddha in der Sonne von Hanna Dietz
Wunderlich Verlag 2015
Klappenbroschur
335 Seiten
ISBN 978-3-8052-5075-7