Für die Kinderbuchillustratorin Anna Baumgarten gibt es seit der Scheidung nur noch schöne oder kluge Männer, wobei sie von den schönen die Nase gestrichen voll hat. Nachdem sie ihren Ehemann Raimund mit der Erzieherin ihres Sohnes im Bett erwischt hat und inzwischen geschieden ist, lebt sie mit dem zehnjährigen Max und seinem zwei Jahre jüngeren Bruder Anton alleine in einer Dachgeschosswohnung. Als sie beim Friseur in einer Gartenzeitschrift blättert, gefällt ihr der Gedanke, einen Schrebergarten zu besitzen. Sie kontaktiert den Vorsitzenden einer Kleingartenanlage, der ihr eine frei gewordene Parzelle anbietet. Da es viele Bewerber gibt, muss sie sich schnell entscheiden und so unterschreibt sie überstürzt den Pachtvertrag.
Noch ist Anna euphorisch und freut sich auf die Ruhe, die sie genießen wird, zumal in ihrem Haus umfangreiche Renovierungsarbeiten durchgeführt werden müssen. Doch als sie einen ersten Blick in das Gartenhäuschen wirft, ekelt sie sich, denn in allen Ecken liegt Müll und Schimmel hat sich ausgebreitet. Auch wenn sie selbst schon Zweifel plagen, die richtige Entscheidung getroffen zu haben, versucht sie zu Hause ihre beiden Söhne für den Schrebergarten zu begeistern. Deren Interesse kann sie allerdings nicht wecken, denn sie halten weder etwas von einem Campingklo, noch von der Gartenarbeit. Als ihre Mutter ihnen auch noch gesteht, dass sie nicht einmal Strom haben werden, sind sie fassungslos und reagieren ungehalten.
Noch lässt sich Anna aber nicht unterkriegen und findet in Nele eine hilfsbereite Nachbarin, die ihr für die ersten groben Arbeiten den Kleingärtner Paul empfiehlt. Der entpuppt sich ausgerechnet als der Mann, dem Anna bereits bei ihrem ersten Besuch begegnet ist und der zu allem Überfluss auch noch sehr attraktiv und gut aussehend ist. Tatsächlich scheut er sich auf ihre Bitte hin nicht, ihrem Gartenhäuschen mit Atemmaske zu Leibe zu rücken. Anna gefällt er immer besser und sie beschließt, sich mit einer Einladung zu bedanken. Doch ausgerechnet da kommt die Anwältin Dr. Sabine Rodenberg braun gebrannt aus dem Urlaub zurück und vereinnahmt Paul ganz für sich.
Die Protagonistin Anna, die in dem Roman „Liebe geht durch den Garten“ in der Ich-Form erzählt, wird von Ulrike Hartmann als wenig selbstbewusst charakterisiert. Von ihren Kindern lässt sich Anna „auf der Nase herumtanzen“ und von ihrer besten Freundin Martha erhofft sie sich Tipps darüber, wie sie sich am besten einen Mann „angelt“. Wobei sie auf recht naive Weise hofft, dass der ihre Absichten ahnt, was realitätsfremd ist. Auf der anderen Seite verfolgt sie ihr Ziel und verwirklicht ihren Traum von einem Kleingarten, obwohl sie absolut keine Ahnung vom Gärtnern hat. Wenig glaubhaft erscheint das unkontrollierte Verhalten der Handlungspersonen in der Öffentlichkeit, bei dem sich Anna lautstark mit ihrem Mann streitet und bei einem Sommerfest mit Sabine Rodenberg eine „Schlammschlacht“ liefert.
Ulrike Hartmann beginnt den Roman „Liebe geht durch den Garten“ mit einer Szene, bei der Martha heiratet, womit lediglich Annas Einstellung zu Männern deutlich wird. Schnell wechselt die Handlung zum eigentlichen Thema, dem Erwerb eines Kleingartens. Auf Anna kommt viel Arbeit zu, die sie als Frau kaum alleine bewältigen kann. So kommt es, wie es kommen muss, und sie holt sich Hilfe bei einem Mann, einem gutaussehenden dazu. Das Ende ist damit vorhersehbar, wenn auch der Verlauf nicht im Detail. Die Lektüre ist nicht mehr als ein kurzweiliger Lesespaß, der allerdings dank der flotten Sprüche und des flüssigen Schreibstils der Autorin keine Langeweile aufkommen lässt.
Liebe geht durch den Garten von Ulrike Hartmann
Diana Verlag 2019
Klappenbroschur
320 Seiten
ISBN 978-3-453-35991-8