Im Feenland laufen die Vorbereitungen für das Mondbeerenfest, dem höchsten Feiertag im Jahreskalender der Feen, auf vollen Touren. Während der Sommersonnenwende findet in zwei Nächten die Ernte der magischen Mondbeeren statt, die in diesem Jahr ein ganz besonderes Ereignis ist, da der Mond in seiner vollen Pracht erstrahlen wird, was den Mondbeeren eine besondere Magie und Heilkraft verleiht. Finnja, die Tochter der Feenkönigin, wird erstmals die Feier mit einer Zeremonie eröffnen, da sie an diesem Tag ihren dreizehnten Geburtstag haben wird.
Der fast vierzehnjährige Leon wohnt in den Sommerferien bei seinen Großeltern in einem öden Dorf in Mecklenburg-Vorpommern. Zu allem Übel gibt ihm sein Großvater, ein ehemaliger Lateinlehrer, regelmäßig Nachhilfe in Latein, doch Leon erkundet lieber die umliegende Natur. Während einer seiner Streifzüge in der verdorrten Graslandschaft hat er sein Smartphone verloren, das er unbedingt wiederfinden muss. Bei seiner Suche macht ihm die unerträgliche Hitze zu schaffen, und er endeckt einen uralten knorrigen Baum, in dessen Schatten er Schutz vor der sengenden Sonne findet. Als er es sich unter dem Baum bequem gemacht hat, schläft er ein und wird plötzlich von dem Klingelton seines Handys geweckt.
Leon kann sein Glück kaum fassen, doch wo ist sein Handy? Er entdeckt einen Hohlraum im Stamm des alten Baumes, klettert hinein und findet einen dunklen Tunnel. Erneut ertönt der Klingelton, der aus dem Tunnel kommt und ohne weiter nachzudenken, robbt Leon hinein. Am Ende des Tunnels sieht er ein Licht wie von einem Lagerfeuer, doch plötzlich erhält er einen Schlag gegen seinen Kopf. Als er erwacht, befindet er sich in einer Höhle mit den seltsamsten Geschöpfen, die er jemals gesehen hat. Ein Mädchen namens Finnja erklärt Leon, dass er sich im Feenland befindet, deren Bewohner seine Hilfe benötigen, denn der Drachenfürst Dragon und die grausame Sumpfhexe haben ihre Mutter, die Feenkönigin, entführt. Finnja und einige Gefährten wollen sie befreien, und Leon soll ihnen dabei helfen.
Es ist schon erstaunlich, mit welchem Ideenreichtum Elke Satzger den Plot ihres Romans „Finnja Feentochter und die sieben Gefährten“ entwickelt hat. So handelt es sich bei dem Baum, in dessen Hohlraum Leon geklettert ist, um die tausendjährige Baumfrau Arborelia. Niedergeschlagen wurde Leon von dem Troll Wuhuuu, der ein zotteliges Fell, blutunterlaufene rote Augen und vampirähnliche Eckzähne hat, aber im Grunde gutmütig und etwas einfältig ist. Es gibt seltsame Pflanzen wie die Mondbeeren, die als Heilmittel eingesetzt werden und Silberflocklinge, bei denen es sich um Einhörner handelt, die als Reittiere gezüchtet werden. Außerdem einen Drachen, der sich vegan ernährt und einen Vampir, dem alle Zähne entfernt wurden.
Kinder ab elf Jahren werden aus dem Staunen nicht mehr herauskommen, wenn sich Finnja mit ihren Gefährten auf die abenteuerliche Reise zu der Klosterruine Mon Diö begibt, wo die Sumpfhexe Swampilla die Feenkönigin Lynn gefangen hält. Im Grunde geht es in dem Roman um den Kampf: Gut gegen Böse! Und so ist es auch nicht verwunderlich, wenn am Ende das Gute siegt. Doch bis dahin müssen Finnja und ihre Begleiter viele Hindernisse überwinden und spannende Abenteuer überstehen. Der Roman „Finnja Feentochter und die sieben Gefährten“ wurde mit einigen schwarz/weiß Illustrationen von Lena Winkel bereichert. Die Handlung ist wie eine Achterbahnfahrt der Gefühle, denn manchmal erscheint die Situation für Finnja und ihre Begleiter völlig aussichtslos, doch Dank des Ideenreichtums der Protagonisten findet sich immer wieder eine Lösung. Eine wirklich empfehlenswerte, spannende Geschichte für Kinder und Jugendliche, die dem Genre Fantasy zugetan sind.
Finnja Feentochter und die sieben Gefährten von Elke Satzger
Ueberreuter Verlag 2021
Hardcover
288 Seiten
ISBN 978-3-7641-5198-0