Ein letzter Walzer von Beate Maxian

Ein letzter WalzerSarah Pauli, Herausgeberin und Chefredakteurin vom Wiener Bote, hört morgens im Radio von einem Doppelmord im Stadtpark, woraufhin sie sich sofort dorthin begibt. Chefermittler Martin Stein vom Landeskriminalamt Wien, mit dem sie sich gut versteht, verrät ihr, dass es sich bei den durch Messerstiche getöteten und auf einer Parkbank drapierten Toten um den bekannten Dirigenten Marko Teufel und seine wesentlich jüngere Geliebte Jasmin handelt. Nun liegt es an Martin Stein, Ruth die Nachricht vom Tod ihres Ehemannes zu überbringen, wobei bekannt ist, dass sie vor dreizehn Jahren ihren ersten Ehemann durch einen Fenstersturz verloren hat. Martin Stein ist überrascht, dass Ruth von dem Verhältnis ihres Mannes Kenntnis hatte und ihr sogar anonym Fotos dieser Liaison zugegangen sind. Ohnehin, so bekennt sie, hätte er ständig eine Affäre gehabt.

Unter dem Deckmantel der Verschwiegenheit erzählt Martin Stein der Redakteurin, was er von der Witwe, die einem vermögenden Adelsgeschlecht entstammt und die er durchaus in den Kreis der möglichen Täter einbezieht, erfahren hat. Im Gegenzug präsentiert ihm Sarah Pauli Fotos der Hochzeit von Marko und Ruth Teufel aus ihrem Archiv. Obwohl Markos Mutter Thekla, die mit einem berühmten Tenor verheiratet war, die halbe Musikbranche von Österreich auf das Weingut der Familie eingeladen haben wird, sind kaum Prominente abgelichtet. Dass auf den Fotos der letzten Jahre Ruth nicht zu sehen ist, könnte den ständigen Affären ihres Ehemannes geschuldet sein, so vermuten Sarah und ihre für die Society-Seite zuständige Kollegin Conny.

Als Thekla ihrer Schwiegertochter einen Besuch abstattet und verkündet, dass Robert sich um das musikalische Vermächtnis seines ermordeten Bruders kümmern wird, zeigt sich Ruth entsetzt, zumal Thekla der Tod ihres Sohnes offensichtlich wenig zu Herzen geht. Alleine in ihrem Haus entdeckt Ruth, dass Marko Inhaber eines ihr unbekannten Kontos ist, auf dem viel Geld eingezahlt wurde. Sie fragt sich, wofür er das Geld gebraucht hat, was er damit vorhatte. Ihr bleibt nicht verborgen, dass sie Martin Stein nicht von ihrer Unschuld überzeugen kann und will zumindest Gewissheit haben, was es mit dem Konto auf sich hat. Deshalb kündigt sie Gabriel Kern, einem guten Freund ihres ermordeten Gatten, einen Besuch an, nichts ahnend, dass diesen dasselbe Schicksal wie Marko Teufel ereilt hat und sie sich durch ihr Kommen noch mehr verdächtig macht.

Handlungsort des Kriminalromans „Ein letzter Walzer“ ist Wien, über dessen Geschichte Beate Maxian den Leser informiert, was unweigerlich auch die berühmten Komponisten der Strauß-Familie und Franz Schubert einbezieht. Neben einer Menge Lokalkolorit schreibt die unter anderem in Wien lebende Autorin von Volksbräuchen und Aberglaube, wozu in erster Linie ihre Protagonistin beiträgt, die darüber in Kolumnen berichtet. Die Ausführungen mögen zwar für aufgeklärte Ohren verrückt klingen, doch wenn man bedenkt, unter welchen Umständen sie vor langer Zeit bei wenig gebildeten Menschen entstanden sein mögen, kann man sie nachvollziehen. Zumindest sind die von Beate Maxian zusammengetragenen Informationen zu diesem Thema, wie etwa die Bedeutung von Haaren oder Glockengeläut, durchaus interessant.

Entgegen der sonst üblichen schlechten Beziehung zwischen Ermittlern und Journalisten verstehen sich in dem Wien-Krimi „Ein letzter Walzer“ Sarah Pauli und Martin Stein bestens. Ihm ist sogar ein „Tratscherl“ mit ihr am freien Sonntagmorgen willkommen. Wie Ruth zu ihrer Schwiegermutter Thekla steht, sagt allein schon aus, dass sie tief durchatmen muss, wenn sie sich dem „Dämon Familie“ stellen muss. Der Plot kommt leider nur schleppend in Gang, bis es im weiteren Handlungsverlauf doch noch ereignisreicher und vor allem auch spannend wird.

Ein letzter Walzer von Beate Maxian

Ein letzter Walzer
Goldmann Verlag 2022
Klappenbroschur
416 Seiten
ISBN 978-3-442-49017-2

Bildquelle: Goldmann Verlag
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