Kleos Weihnachtsbaum-Dilemma: Eine Geschichte über Tradition, Umweltbewusstsein und kreative Lösungen

Buchcover des Kinderbuchs Kein Weihnachtsbaum für Kleo?

Geschenkejagd im Schneetreiben

Beim dichten Schneetreiben geht Kleo mit ihrem Vater auf „Geschenkejagd“. Leider kann sich der Vater für kein Geschenk entscheiden. Als die Mutter zu Hause nachfragt, ob sie erfolgreich gewesen seien, zeigt sich Kleo enttäuscht und unzufrieden – nicht zuletzt deshalb, weil sie „fast zerquetscht“ wurde. Einzig der Videocall mit ihrem besten Freund Pedro, der die Weihnachtstage bei seiner Tante in Brasilien verbringt, kann sie aufmuntern. Pedro erzählt ihr, dass dort gerade Sommer ist und er im Amazonas-Regenwald hundert Jahre alte Bäume gesehen hat, die „Urwaldriesen“ genannt werden.

Ein Traum vom Regenwald

Im Bett schläft Kleo mit Gedanken an die zu schützenden Bäume und Wälder ein. Sie entdeckt eine Ameisenstraße, dann einen dichten Regenwald mit Lianen, an denen sie sich hinuntergleiten lässt. Mit einem Äffchen klettert sie, sieht Papageien und den sich durch die Bäume schlängelnden Amazonas. Plötzlich ertönt ein seltsames Geräusch, vor dem alle fliehen: Sägen mit scharfen Klingen dringen in die Stämme der Bäume …

Ein ungewöhnlicher Weihnachtswunsch

Da erwacht Kleo aus ihrem Traum und blickt auf die friedlich vor ihrem Fenster hin- und herwiegende Tanne. Am Morgen überrascht sie ihre Eltern mit dem Wunsch, die Bäume retten zu wollen und auf einen Weihnachtsbaum zu verzichten. Der Vater entgegnet, dass ein Weihnachtsbaum nun einmal zu Weihnachten dazugehöre – und selbst mit ihrem Verzicht könne sie nur einen einzigen retten.

Nachbarn und ihre Weihnachtsbaumlösungen

Doch Kleo gibt nicht so schnell auf. Ihren Nachbarn Toni kann sie nicht überzeugen, da er seinen Baum den ganzen Dezember über stehen lässt. Tom und Levi stellen seit Jahren denselben Baum aus Holz auf, und Frau Najjar mit Mira und Malik hat den Baum vom über die Feiertage geschlossenen Büro mitgenommen. Während die alte Frau Ferber ihre Weihnachtskugeln einfach an den Gummibaum hängt, erfreuen sich die Studenten Linus, Alex und Janika an einer kleinen Fichte im Blumentopf, die sie nach den Feiertagen ins Freie pflanzen. Von den Eheleuten Brugger erfährt Kleo, dass sie auf einen kleinen Weihnachtsbaum nicht verzichten, weil ihre Kinder und Enkelkinder jedes Jahr zu Besuch kommen – und selbst so gestresst sind, dass sie keine Zeit zum Aufstellen eines Baumes finden.

Ein Kompromiss mit Herz

Mittlerweile surrt Kleos Kopf, und sie erkennt, dass ihr Vater irgendwie recht hatte: Das Schmücken eines Baumes gehört zu Weihnachten dazu! Da findet sie die Lösung: Sie muss weder verzichten noch einen Baum opfern, indem Kugeln und Sterne an die Tanne im Innenhof gehängt werden. Dazu singt die Familie Weihnachtslieder. Nur – wie erklärt sie diese Veränderung Pedro?

Ein Kinderbuch mit Botschaft

Dank der kunterbunten Illustrationen von Ewelina Wolnowska sind Kinder, denen ein Erwachsener das Kinderbuch Kein Weihnachtsbaum für Kleo?* ab einem Alter von fünf Jahren vorliest, sofort begeistert. Schon die erste doppelseitige Darstellung macht auf belustigende Weise deutlich, wie sich kleine Kinder im Getümmel fühlen und von unachtsamen, gestressten Erwachsenen einfach „an ein Schaufenster geschubst“ werden können – wie es der kleinen Kleo passiert. Der Gedanke an die nur dem Profit zuliebe gefällten Urwaldriesen lässt sie nach dem Videocall mit Pedro nicht mehr los und verfolgt sie sogar bis in ihre Träume.

Vielfalt der Wege und die Kraft der Hartnäckigkeit

Caro Docar zeigt in ihrer Geschichte, dass es manchmal Hartnäckigkeit braucht, um ein Ziel zu erreichen – und dass es nicht immer nur eine Lösung geben muss. Kleo erkennt, dass jeder Nachbar einen anderen Weg beschreitet und eine individuelle Lösung gefunden hat, mit der er zufrieden ist. Sie stellt sich der Aufgabe und findet einen Kompromiss: Einerseits hält sie die lieb gewordene Tradition eines geschmückten Weihnachtsbaums aufrecht, andererseits muss sie nicht dafür verantwortlich sein, einen Baum für wenige Tage zu fällen, der anschließend auf dem Kompost landet.

Fazit: Ein Buch, das zum Nachdenken anregt

Das lehrreiche Kinderbuch Kein Weihnachtsbaum für Kleo?* will zum Nachdenken anregen. Und wer weiß – vielleicht werden in Zukunft tatsächlich mehr Bäume gerettet, weil Caro Docar den Einfall hatte, über dieses Thema eine Geschichte für Kinder zu schreiben.

Kein Weihnachtsbaum für Kleo? von Caro Docar

Buchcover des Kinderbuchs Kein Weihnachtsbaum für Kleo?
Illustrationen von Ewelina Wolnowska
Achse Verlag 2025
Hardcover
32 Seiten
ISBN 978-3-903408-37-1

Bildquelle: Achse Verlag

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