Wenn es Abend wird im Wald – Geschichten von Bär Brumm und seinen Freunden

Buchcover des Kinderbuchs Wenn es Abend wird im Wald

Bär Brumm und die Frage nach der Schlafenszeit

Bär Brumm wandert, wohin er will, und schläft, wann es ihm beliebt. Als sich ein Schmetterling auf einem Preiselbeerstrauch neben ihm niederlässt, fragt der Bär ihn, woher er weiß, wann Schlafenszeit ist. Der Feuerfalter antwortet, dass es vom Sonnenschein abhänge – denn manchmal bleibe das Licht in Bäumen und Sträuchern stecken. Schließlich rät der Schmetterling dem Bären, einen Nachtfalter zu fragen, da er als Tagfalter selbst keine Antwort mehr weiß. So beginnt eine Reise durch den Wald, bei der Bär Brumm auf Tiere trifft, die alle ihre eigene Sicht auf den Abend haben.

Der Elch auf der Lichtung

Am nächsten Morgen fragt Bär Brumm den Elch, warum er immer am selben Fleck steht. Der Elch erklärt, dass er am liebsten über die Lichtung bis zum neuen Wald dahinter gehen würde. Doch würde er nur einen einzigen Schritt vorwärts machen, würde er von allen gesehen werden. Schließlich folgt er dem Rat des Bären, setzt ein Bein vor das andere – und wird nie wieder gesehen.

Füchse im Wechsel

Ein Polarfuchs erblickt aus seiner Höhle einen Rotfuchs, der vor allen Ausgängen auf ihn wartet. Endlich kann der Polarfuchs das Weite suchen, und der Rotfuchs zieht danach in seine Höhle.

Der Eulenbaum und die Obereule

Bär Brumm beobachtet hinter einem Wacholderstrauch einen Eulenbaum, in dem alle Eulen durcheinander quasseln. Ob die Äste bei dem Gewicht nicht brechen? Der Fuchs weiß, dass eine Obereule in den obersten Ast der Fichte gezogen ist. Allerdings liegt sie dort falsch herum und liest so aus den Sternen.

Der Wolf und das Mondlicht

Den Wolf stört so einiges beim Schlafen – sogar das Mondlicht. Als sich eine Weidenmeise darüber wundert, warum er dennoch immer an derselben Stelle schläft, versteht er das selbst nicht.

Die Spur der Bisamratte

Eine Bisamratte zieht jeden Abend ihre Bahn durch den Teich. Selbst als sie nicht mehr auftaucht, folgen alle Tiere des Waldes gedanklich ihrer Spur.

Zwei Spatzen auf dem Dach

Zwei Spatzen sitzen auf dem Dach eines verlassenen Vogelhäuschens. Einer wartet vergeblich darauf, dass ein anderer Spatz vorbeikommt. Zu guter Letzt fliegen die beiden gemeinsam durch die Gegend.

Die Eberesche und das Eichhörnchen

Neben einer großen Kiefer wächst ein Sprössling Eberesche. Das Eichhörnchen erkennt, dass die Kiefer dem Spross sowohl Licht als auch Wasser nimmt. Als es sich darüber lustig macht und vor Lachen vom Baum fällt, kann es von Glück reden, dass die Eberesche seinen Aufprall verhindert hat.

Der Falke und der Blick von oben

Im Wald kann nur fliegen, wer Flügel hat. Bär Brumm würde gerne den Wald von oben sehen. Obwohl der Falke dazu in der Lage wäre, begegnet er dem Bären zu Fuß – einfach nur, weil ihm danach ist. Als er jedoch sein Spiegelbild im See sieht, fliegt er doch wieder in die Lüfte.

Die Mondfeldglucke kennt die Zeit

In der letzten Geschichte begegnet Bär Brumm einer Mondfeldglucke. Dieser Nachtfalter weiß genau, wann es Abend ist. Damit schließt sich der Kreis der Geschichten, und die Frage nach der Schlafenszeit findet eine poetische Antwort.

Ein poetisches Gutenachtbuch für Kinder

Das Kinderbuch „Wenn es Abend wird im Wald“ von Kaisa Happonen, aus dem Finnischen übersetzt von Anu Stohner, beinhaltet zehn Gutenachtgeschichten rund um Bär Brumm und seine Freunde sowie ein als Gedicht verfasstes Abendlied. Es richtet sich an Kinder ab vier Jahren, die sich beim Vorlesen in den Schlaf träumen können.

Die farbigen Illustrationen von Anne Vasko zeigen nur das Wesentliche. Überschaubar und nicht überladen, sind die Tiere des Waldes liebevoll und kindgerecht dargestellt – so, dass Kinder sie schnell ins Herz schließen.

Was Kinder nebenbei lernen

Ganz nebenbei vermittelt das Buch kindgerechtes Naturwissen:

  • Eine Lichtung ist eine weite, offene Fläche.
  • Kreuzschnabel und Weidenmeise sind kleine Vögel.
  • Spatzen locken sich mit Liedern gegenseitig an.
  • Sprösslinge sind kleine Bäumchen.
  • Bäume brauchen Licht und Wasser zum Wachsen.
  • Tiere wie Vögel, Schmetterlinge oder Libellen benötigen Flügel zum Fliegen.
  • Die Mondfeldglucke gehört zu den Nachtfaltern und trägt kleine Halbmonde auf ihren Flügeln.

Fantasie trifft Wirklichkeit

Ob sich Rotfuchs und Polarfuchs tatsächlich irgendwo auf der Welt begegnen können, ist vielleicht nur in einer der Gutenachtgeschichten möglich. Zwar wechselt der Polarfuchs im Sommer sein Fell, das dann statt weiß eine bräunliche Färbung annimmt. Und tatsächlich ist sein Lebensraum dann nicht mehr mit Schnee bedeckt – in der polaren Klimazone der Tundra wachsen durchaus Gräser. Doch ob er sich dort auch tief in einen Bau eingraben kann?

Wenn es Abend wird im Wald von Kaisa Happonen und Anne Vasko

Buchcover des Kinderbuchs Wenn es Abend wird im Wald
Übersetzung von Anu Stohner
Carl Hanser Verlag 2025
Hardcover
176 Seiten
ISBN 978-3-446-28315-2

Bildquelle: Carl Hanser Verlag

Teile diesen Beitrag