Zwischen Terror und Frieden: Die bewegende Lebensgeschichte von Zak Ebrahim

Buchcover der Autobiografie Der Sohn des Terroristen

Herkunft und familiärer Hintergrund

Zak Ebrahim wurde 1983 in Pittsburgh im Bundesstaat Pennsylvania geboren. Er ist der Sohn eines ägyptischen Ingenieurs und einer amerikanischen Lehrerin, die zum Islam konvertierte. Sein Vater, El-Sayyid Nosair, verübte am 5. November 1990 ein Attentat auf den Rabbi Meir Kahane und war später aus dem Gefängnis heraus an der Planung des ersten Bombenanschlags auf das World Trade Center beteiligt. Die Autobiografie Der Sohn des Terroristen* entstand unter Mitwirkung des Journalisten Jeff Giles und basiert auf einem Vortrag, den Zak Ebrahim 2014 auf einer TED-Konferenz hielt.

Die Nacht des Attentats

Als Zak sieben Jahre alt ist, wird er um elf Uhr abends von seiner Mutter geweckt – angeblich habe es einen Unfall gegeben. In letzter Zeit bleibt sein Vater oft bis spät in die Nacht in der Moschee in Jersey City. Hatte er einen Unfall? Zak traut sich nicht zu fragen, was passiert ist, denn er hat Angst vor der Antwort. Seine Schwester, sein Bruder und er sollen sich so schnell wie möglich anziehen und ihre Sachen packen, da die Mutter nicht weiß, ob sie jemals in die Wohnung zurückkehren werden.

Im Hintergrund läuft der Fernseher, und sämtliche Kanäle bringen dieselbe Nachricht: Nach einer Rede in einem Hotel in New York City wurde der Rabbi Meir Kahane von einem Araber erschossen. Bei einem Schusswechsel mit einem Wachmann wurde auch der Attentäter von einer Kugel im Hals getroffen und brach auf der Straße zusammen.

Inhaftierung und radikale Verstrickungen

Rabbi Kahane erliegt seiner Schussverletzung, doch El-Sayyid Nosair überlebt und wird in der Justizvollzugsanstalt Rikers Island inhaftiert, wo ihn die Familie besucht. Er beteuert gegenüber seiner Frau, unschuldig zu sein. Tatsächlich sprechen ihn die Geschworenen im ersten Prozess von der Mordanklage frei, doch er muss wegen weiterer Vergehen im Zusammenhang mit dem Attentat ins Gefängnis.

Anfang 1993 hilft er aus der Gefängniszelle heraus seinen alten Freunden aus der Moschee in Jersey City bei der Planung des ersten Bombenanschlags auf das World Trade Center. Für die Familie beginnt daraufhin eine lange Odyssee, in deren Verlauf sie ihren Namen ändern und ständig umziehen muss.

Ein Leben gegen den Hass

In der spannenden und informativen Autobiografie Der Sohn des Terroristen* schildert Zak Ebrahim, wie sich ein liebevoller und warmherziger Vater zu einem Mann voller Hass auf die amerikanische Gesellschaft entwickelte – und welche Folgen sein Handeln für die Familie hatte, die mit wenig Geld in heruntergekommenen Gegenden leben musste.

Zak erzählt die bewegende Lebensgeschichte eines Jungen, der sich bewusst gegen den religiösen Fanatismus seines Vaters entschieden hat und sich heute unermüdlich für Verständigung und Frieden einsetzt. Das lesenswerte Buch ist in einem flüssigen Stil verfasst und im Fischer Verlag als TED Book erschienen.

Der Sohn des Terroristen von Zak Ebrahim und Jeff Giles

Buchcover der Autobiografie Der Sohn des Terroristen
Übersetzung von Irmengard Gabler
S. Fischer Verlag 2016
Gebundene Ausgabe
112 Seiten
ISBN 978-3-596-03386-7

Bildquelle: S. Fischer Verlag

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