111 Orte auf Mauritius, die man gesehen haben muss von Antje Allroggen

111 Orte auf Mauritius, die man gesehen haben mussMauritius gilt heutzutage als ein Traumziel vieler Urlauber. Doch einst war die Insel eine britische Strafkolonie, weshalb Antje Allroggen, die zwei Jahre auf der Insel gelebt hat, in ihrem Buch immer wieder einen geschichtlichen Rückblick gibt. An einem Ort, an dem Persönlichkeiten wie François Mitterrand, Nelson Mandela oder Mitglieder des britischen Königshauses gespeist haben, kann sich wohl nicht jeder ein Essen leisten. Aber in dem Buch „111 Orte auf Mauritius, die man gesehen haben muss“ ist ja auch nur von Orten die Rede, die man GESEHEN haben muss. Die Autorin hat Überraschendes über die Insel zusammengetragen. Wer denkt schon bei Mauritius ans Party machen? Da werden wohl eher Mallorca oder Ibiza genannt. Tatsächlich lässt man DJs aus Paris und London nach Mauritius einfliegen! Voll auf ihre Kosten, wenn auch in anderer Hinsicht, kommen Surfer in einer Bucht, und die Herzen von Liebhabern ausgefallener Instrumente dürften beim Anblick des Ur-Instrumentes Ravanne höherschlagen.

Die Autorin hat jedoch bei aller Schönheit von Mauritius nicht nur Positives zu berichten. So kommen die Holländer in ihrem Buch nicht gut weg, sind sie doch für die Ausrottung des Dodos und der Riesenschildkröte verantwortlich. Wenig Gutes hat sie ebenfalls über den Botanischen Garten in Pamplemousses geschrieben, dem Schnecken und Termiten mächtig zugesetzt haben. Das Fleisch auf dem Markt, so schreibt sie, sollte man am besten nur anschauen, nicht kaufen. Und wenn die Statistik stimmt, dann erkranken die Insulaner überproportional häufig an Krebs, der an dritter Stelle der häufigsten Erkrankungen stehen soll.

Antje Allroggen stellt auf je einer Doppelseite mit linksseitigen Texten und rechtsseitigen, gut ausgewählten und in Szene gesetzten Farbfotos von den Fotografen Fabrice Bettex und Maxi Gurgel, Tempel, Schiffwracks, Kolonialhäuser, Märkte, Restaurants, Museen, Friedhöfe, mondäne Clubanlagen und verschiedene Künstler vor. Bedauerlich ist ihrer Meinung nach, dass die leerstehenden Kolonialhäuser, die einer dringenden Sanierung bedürfen, zumeist verfallen, nachdem die Herren der Insel den Rücken gekehrt haben, und dass die Politik kein Interesse an Kunst und Kultur zeigt.

Die Geschichte der Sklaven mischt sich wie die vieler gesunkener Schiffe in die Texte der „111 Orte auf Mauritius, die man gesehen haben muss“. Grundsätzlich gilt es zu bedenken, dass viele dieser Orte nicht mit öffentlichen Verkehrsmitteln, sondern nur mit einem Auto angesteuert werden können. Auf Mauritius herrscht Linksverkehr, was sich nicht unbedingt jeder Autofahrer zutraut, so dass eine Besichtigung schwierig wird, sofern man nicht das Geld für einen privaten Guide ausgeben will. Wenn das Buch auch kein Reiseführer ist, so steht es doch einem solchen in keiner Weise mit der Fülle an Informationen nach. Am Ende erleichtert eine abgedruckte Landkarte von Mauritius das Auffinden eines der einhundertelf vorgestellten Orte. Jeder wird ein besonderes Augenmerk auf die Texte lenken, die seinen Interessen oder Neigungen entsprechen. Wem vielleicht schon einmal der ausgefallene Silberschmuck von Herzogin Kate aufgefallen ist, weiß nach der Lektüre, woher dieser stammt.

111 Orte auf Mauritius, die man gesehen haben muss von Antje Allroggen

111 Orte auf Mauritius, die man gesehen haben muss
Emons Verlag 2018
Broschur
240 Seiten
ISBN 978-3-7408-0119-9

Bildquelle: Emons Verlag
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