Datengrab von Christiane Bogenstahl und Reinhard Junge

DatengrabHauptkommissarin Herta Kasten und ihr Kollege Christoph Waliszczek von der Kripo Dortmund werden zu einer bereits skelettierten Leiche gerufen, die vom neuen Pächter eines Gartens unter Dielenbrettern einer Holzhütte ausgegraben wurde. Die Ermittlungen konzentrieren sich auf den vorherigen Pächter Klaus-Ulrich Mager und seinen inzwischen verstorbenen Vater Heinz Mager, da es sich bei der Toten um die vor rund fünfundzwanzig Jahren verschwundene Studentin Silke handelt. Weder die Befragung der ehemaligen Nachbarn, noch die Vernehmung von Mager, den viele für den Mörder halten, bringen die Beamten weiter.

Unterdessen sorgt sich Tim Hoppe, Admin des zur Uni Duisburg-Essen gehörigen Kopula-Instituts, das Sicherheitssoftware unter der Leitung von Prof. Paul Kehlmann entwickelt, um seine seit zwei Tagen vermisste Kollegin Lea Bennsdorf. Da sie auch telefonisch nicht zu erreichen ist, bittet er Simone Olsok, bei ihr zu Hause nach dem Rechten zu sehen. Als klar wird, dass ihr Verschwinden einen ernsten Hintergrund hat und womöglich Parallelen zu dem Mord an Silke bestehen, will Simone der Sache zusammen mit ihrem Freund Kalle Mager auf den Grund gehen. Die furchtlose Security Spezialistin hackt sich ausgerechnet während einer wichtigen Präsentation in den Computer von Prof. Kehlmann, zu dem sie eine Spur führt, womit sie seine Rachsucht anstachelt. Für sie und ihren Freund Kalle wird es immer gefährlicher und sie sind auf die Hilfe von Adele Klawitter angewiesen, die geschäftsführende Assistentin des Professors.

Für Kalle und seinen Vater Klaus-Ulrich Mager, der als Kameramann des Fernsehteams Pegasus beim WDR beschäftigt ist, wird die Lage immer bedrohlicher, nachdem ihnen mit der Entführung des jüngeren Bruders von Kalle gedroht wurde. Doch nicht nur die beiden und Simone sinnen auf Rache. Auch Ole Rasmusson, der bei Kehlmann promovieren wollte, recherchiert auf eigene Faust. Erst, als Beamte zu einer Festnahme mit nachfolgender Schießerei ausrücken, sind die Beteiligten bereit, der Kommissarin Herta Kasten von ihren Nachforschungen zu berichten.

Christiane Bogenstahl und Reinhard Junge haben mit „Datengrab“ einen Kriminalroman geschrieben, der den Leser von Anfang an in seinen Bann zieht. Obwohl er schon früh weiß, wer der Drahtzieher ist, kennt er doch noch nicht alle Zusammenhänge, die das Autorenteam erst am Ende verrät. Als Informatikerin hat Christiane Bogenstahl einige Ausführungen in den Text eingearbeitet, die das Herz von Kennern der IT-Branche sicher höher schlagen lassen. Sämtliche Figuren sind von ihr und Reinhard Junge authentisch und gut ausgearbeitet, wobei der Kommissarin die Eigenart, vornehmlich Zigarillos zu rauchen, angedacht wurde und Simone charakterlich als flippig mit einem Ohrplug dargestellt wird.

Für ihren Kriminalroman haben die Autoren das Ruhrgebiet als Handlungsort gewählt, wo ihre Protagonisten wie die echten Bewohner im Stau stehen. Erwähnt werden die Henrichshütte in Hattingen, die Ruhr-Uni in Bochum und die ZOOM-Erlebniswelt in Gelsenkirchen wie auch die Mercatorhalle in Duisburg. Und natürlich fehlen auch die Schwarz-Gelben Dortmunder nicht. Zumindest einigen Essener Bürgern wird die Erbse als Speiselokal bekannt sein, und auch das Panoptikum existiert mit seiner coolsten Kneipe der ganzen Welt und geilster Küche, wie die Homepage verspricht. Die Handlung besticht durch einen ausgefeilten und hintergründigen Plot, die Korruption in den Focus rückt. „Datengrab“ ist ein vielschichtiger Kriminalroman erster Sahne, wie ihn sich Leser wünschen: Unterhaltung auf hohem Niveau, wobei die Spannung gerne auch mal durch eine amüsante Einlage, wie die eines Auftritts einer taffen Großmutter, unterbrochen werden darf.

Datengrab von Christiane Bogenstahl und Reinhard Junge

Datengrab
Grafit Verlag 2016
Taschenbuch
445 Seiten
ISBN 978-3-89425-480-3

Bildquelle: Grafit Verlag
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