„Zu Gast im eigenen Leben“ – Eine Suche nach Vergangenheit, Liebe und neuer Identität

Buchcover des Romans Zu Gast im eigenen Lebeneben

Ein Loft in Köln und ein geplatzter Traum

Ben lebt in einem modernen Loft in Köln. Seine Freundin Tine hat ihn im letzten Jahr überraschend verlassen – einfach so! Sie brach ihr Studium ab und verschwand spurlos. Selbst ihre Eltern wissen nicht, wo sie sich aufhält. Ben ist fest entschlossen, Tine wiederzufinden, und bittet seinen Freund Greg um Unterstützung. Aus der anfänglichen Idee, einen Online-Film zu veröffentlichen, entsteht die Webserie tine-tv, deren einziger Zweck es ist, Tine zu erreichen. Die Zuschauerzahlen steigen, und damit auch die Hoffnung, dass Tine aufmerksam wird.

Alte Freundschaft, alte Band: Die Servokings feiern ihr Comeback

Ben und Greg hatten sich ebenfalls aus den Augen verloren, erinnern sich aber nun an gemeinsame Zeiten in der Band Servokings, in der auch Matze einst spielte. Kurzentschlossen organisieren sie ein Konzert – doch der Auftritt verläuft ganz anders, als geplant.

Ein neues Kapitel in Quadrath: Das mietfreie Hausangebot

Auf einer Beerdigung erhält Ben ein ungewöhnliches Angebot: Er darf kostenlos in ein Haus ziehen, muss sich jedoch um dessen Erhalt kümmern. Zunächst zögert er – das Haus befindet sich in seinem Heimatort Quadrath, den er mit gemischten Gefühlen verbindet. Letztlich folgt er seiner inneren Stimme und nimmt das Angebot an.

Ein Butterbrot-Service und neue Lebensfreude

Der Umzug bringt Veränderungen: Ben gründet den Lieferservice „Knifte“, der belegte Brote ausliefert. Unerwartet erwacht seine Freude am Fußball – er spielt wieder mit alten Kollegen und besucht eine Party, bei der er frühere Bekannte trifft. Obwohl er eine Nacht mit Eva verbringt, kann er Tine nicht vergessen.

Eine Romananalyse: Was bringt „Zu Gast im eigenen Leben“ dem Leser?

Martell Beigangs Roman Zu Gast im eigenen Leben* thematisiert persönliche Veränderungen und die Dynamik zwischen Nähe und Anpassung in Beziehungen. Oft versucht ein Partner, den anderen nach seinen Wünschen zu formen – ein zentrales Motiv des Buches. Schon zu Beginn wird der Leser auf Bens melancholische Gedankenwelt eingestimmt. Regen und neblige Dämmerung spiegeln die düstere Atmosphäre wider.

Trotz hoffnungsvollem Start fehlt dem Roman eine klare Spannungskurve. Die Gespräche zwischen Ben und seinen Freunden wirken oberflächlich. Zwar sucht Ben nach Tine und findet zurück zu alten Freundschaften – jedoch bleibt unklar, was der Leser emotional daraus mitnehmen soll. Die Frage, ob Ben seine große Liebe wiederfindet, verliert zunehmend an Relevanz. Am Ende fragt man sich, welchen Mehrwert das Buch bietet – außer vielleicht, dem oft erwähnten Fernsehsender ProSieben ein paar zusätzliche Zuschauer zu bescheren.

Zu Gast im eigenen Leben von Martell Beigang

Buchcover des Romans Zu Gast im eigenen Lebeneben
Schardt Verlag 2011
Broschur
160 Seiten
ISBN 978-3-898-41586-6

Bildquelle: Schardt Verlag

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