Ein ruhiger Samstag wird zum Albtraum
Eigentlich hat sich Kripochef Bergmann auf einen ruhigen Samstag gefreut. Doch wegen der Bronchitis seiner Frau muss er in einem Schmuckgeschäft ihre reparierte Kette abholen. Während der Inhaber noch eine Kundin bedient, betrachtet Bergmann einige Schmuckstücke in den Vitrinen – als plötzlich mehrere maskierte, bewaffnete Männer den Laden stürmen. Sie treiben die Kunden, eine Angestellte und den Geschäftsinhaber in einen Nebenraum, der von einem der Täter bewacht wird.
Bergmann gelingt es, heimlich per SMS seinen besten Ermittler, Kommissar Jan Tommen, zu informieren. Eigentlich hätte er das SEK verständigen müssen, doch das Verhalten der Räuber – die sich weder für den Inhalt der Kasse noch für den Schmuck in den Auslagen interessieren – lässt ihn vermuten, dass es sich nicht um einen gewöhnlichen Überfall handelt. Mit einem mitgebrachten Scanner hören die Täter den Polizeifunk ab und scheinen sogar Zugang zum System der Polizei zu haben.
Rätselhafte Bohrarbeiten im Keller
Das Vorgehen der Täter, die sich mit schwerem Bohrgerät an einer Wand im Keller des Schmuckgeschäfts zu schaffen machen, gibt Jan Tommen und seinem Team Rätsel auf. Bei ihren Ermittlungen stoßen sie auf den vorherigen Pächter Gero Lüde, der in dem Ladenlokal einst eine Kneipe betrieben hat. Lüde wurde wegen Totschlags zu fünfzehn Jahren Haft verurteilt und erst vor zwei Wochen entlassen. Kurz darauf wird er tot aufgefunden.
Seine Schwester Helene Baart führt die Ermittler auf eine neue Spur – zu drei ehemaligen Spionen der Stasi. Die Verbindung zwischen dem alten Kneipenkeller und den einstigen Agenten wirft weitere Fragen auf.
Thriller mit Tempo, aber wenig Logik
Der Thriller Was verborgen bleiben sollte* von Alexander Hartung ist bereits der fünfte Fall der Serie rund um Jan Tommen und sein Team. Die Reihe hat die Kindle-Bestsellerliste erobert und wird nun auch als Printausgabe unter dem Amazon-Label „Edition M“ vermarktet.
Bei der Lektüre stellt sich unweigerlich die Frage, wie ein Autor so viele absurde Ideen entwickeln und zu einem Thriller voller Ungereimtheiten verarbeiten kann – der dennoch spannend und unterhaltsam ist.
Napalm im Keller und ein Hinterausgang ins Nichts
Die Täter rücken mit schwerem Bohrgerät an, um eine Mauer im Keller zu durchbrechen, die einst von Gero Lüde eingezogen wurde, offenbar um etwas zu verbergen. Diese Mauer muss allerdings härter und dicker gewesen sein als die Wände von Fort Knox, denn der Durchbruch gelingt erst nach einer Stunde.
Zur Vernichtung dessen, was sich in dem Kellerraum befindet, setzen die Täter Napalm ein – ja, Napalm, bekanntlich ein beliebter Grillanzünder für das Schnellgrillen in geschlossenen Räumen – und nehmen anschließend eine Sprengung vor, um alle Spuren zu beseitigen. Die Täter entkommen natürlich unerkannt – einfach durch den Hinterausgang.
Fazit: Viel Spannung, wenig Glaubwürdigkeit
Die Handlung des Romans wirkt nicht nur realitätsfern, sondern auch völlig unglaubwürdig. Trotzdem fiebert der Leser der Auflösung des Falls entgegen – ein Beleg für das schriftstellerische Geschick des Autors, der mit verschiedenen Handlungssträngen Spannung erzeugt und mit einem flüssigen Stil punktet.
Doch weniger wäre mehr gewesen: Ein besser durchdachter Plot mit solideren Hintergrundinformationen hätte dem Roman gutgetan. Was verborgen bleiben sollte* ist vorerst der letzte Band der Serie – und man darf gespannt sein, mit welchen fantastischen Ideen Alexander Hartung seine Leser künftig überraschen wird.
Was verborgen bleiben sollte von Alexander Hartung
Edition M 2017
Taschenbuch
284 Seiten
ISBN 978-1-6121-8508-8