Asperger-Autisten verfügen häufig über eine geschärfte Wahrnehmung und außerordentliche Gedächtnisleistung, die allerdings mit einem Mangel an Empathie einhergeht. Dass ein Genetiker, der einen Vortrag über das Asperger-Syndrom hält, entsprechende Anzeichen auch an sich selbst wahrnimmt, könnte man annehmen, doch ist das bei dem neununddreißigjährigen Assistenzprofessor Don Tillman in dem Roman „Das Rosie-Projekt“ nicht der Fall. Sein Tagesablauf richtet sich nach einer minutiösen Einteilung, Effizienz und Perfektionismus sind oberstes Gebot, sein Fortbewegungsmittel ist ein Fahrrad, er beherrscht die Technik des Aikido, und allen Personen ordnet er augenblicklich einen geschätzten IQ und BMI zu. Allerdings ist er nicht auf menschliche Gefühle konfiguriert, wie er gerne betont. Da aber selbst seine alte Freundin Daphne davon überzeugt ist, dass es auch für ihn eine passende Partnerin geben muss, räumt Don seinem neuen Projekt, eine Ehefrau zu finden, höchste Priorität ein. In einer langen Liste fasst er wünschenswerte Eigenschaften zusammen, deren Messlatte jedoch sehr hoch angelegt ist, wie sein bester Freund Gene bemerkt.