Leon und Jelena – Eine Baustelle für die Krippis von Rüdiger Hansen und Raingard Knauer

Leon und Jelena – Eine Baustelle für die KrippisIn einem Kindergarten ist die Krippengruppe für unter Dreijährige neu eingerichtet worden, weshalb auch das Grundstück im Garten vergrößert werden muss. Doch stellt sich für die Erzieherin Dilara die Frage, mit welchen Sachen dort sowohl ihre Kleinen, wie auch die älteren Kinder der anderen Gruppe spielen können. Als Badu hört, dass Dilara die Krippis, wie die Krippenkinder genannt werden, schon mitentscheiden lassen will, wundert er sich. Wie können die etwas entscheiden, wenn einige sogar noch gefüttert werde müssen? Mit seinem Freund Leon begleitet er die Gruppe zu einem Spielplatz. Zum Erstaunen aller interessieren sich die Kleinen am meisten für einen Haufen bunter Kieselsteine, die sie dort entdeckt haben.

Badu bittet Anja, die Erzieherin seiner Gruppe, mit ihnen auch einen Ausflug zu machen. Zufällig kommen sie an einer Baustelle mit vielen aufgeschichteten Steinen vorbei. Zu ihrer Freude hat der Bauarbeiter dafür keine Verwendung mehr und schenkt ihnen die Steine. Es dauert nicht lange, da packen alle mit an und schleppen den Steinhaufen zum neuen Gartengrundstück. Die Kindergartenleiterin Frau Schneider ist anfangs skeptisch, weil sie Verletzungen befürchtet, doch lässt sie sich von der Begeisterung der Kinder mitziehen und von Jelena überzeugen, die gesehen hat, dass sogar schon die Kleinen die Steine tragen können. So entsteht auf dem freien Platz eine Baustelle für die Krippis, an der auch die großen Kinder Spaß haben.

Wer das Kinderbuch in Händen hält, dem fällt als erstes der Verzicht auf ein Hardcover auf, das den Preis unnötig in die Höhe treiben würde. Bei der Reihe „Leon und Jelena“ steht erfreulicherweise die Intention im Vordergrund, ein möglichst günstiges Buch einer großen Gruppe von Kindern zugänglich zu machen. Schon auf dem Cover stechen die farbigen und realitätsgetreuen Illustrationen von Matthias Berghahn ins Auge, bei denen die Proportionen stimmen. Die von den Autoren Rüdiger Hansen und Raingard Knauer gewählten Vornamen mögen für Großeltern, die ihren Enkeln aus dem Buch vorlesen, ungewöhnlich klingen, repräsentieren damit allerdings durch die Zuwanderungen den heutigen Kindergarten- und Schulalltag. Obwohl im Text nicht erwähnt, besucht ein behindertes Mädchen im Rollstuhl den Kindergarten, womit auch den Vorgaben des Gesetzgebers zur Integration Rechnung getragen wird.

Das Buch „Leon und Jelena – Eine Baustelle für die Krippis“ macht deutlich, dass sehr wohl auch schon kleine Kinder in eine Entscheidungsfindung mit einbezogen werden können und sollten. Oftmals sind es die einfachen Dinge, die die Fantasie von Kindern anregen. In der Geschichte baut ein Kind aus nur drei Steinchen ein Gebilde und nennt es stolz ein Schloss. Kinder benötigen nicht zwangsweise teure Spielsachen, die oftmals nach kurzer Zeit keine Beachtung mehr finden. Sehr schön bringen Rüdiger Hansen und Raingard Knauer auch zum Ausdruck, mit welcher Begeisterung Kinder eine Arbeit wie das schwere Schleppen und Abtransportieren von Steinen ausführen, sofern sie selbst dazu die Ideen entwickeln konnten und in Planungen eingebunden werden. Ein Vorleseempfehlung für alle Eltern und Großeltern mit Kindergartenkindern!

Leon und Jelena – Eine Baustelle für die Krippis von Rüdiger Hansen und Raingard Knauer

Leon und Jelena – Eine Baustelle für die Krippis
Bertelsmann Stiftung 2018
Broschüre
32 Seiten
ISBN 978-3-86793-795-5

Bildquelle: Bertelsmann Stiftung
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