Leon und Jelena – Ein Name für den Fisch von Rüdiger Hansen und Raingard Knauer

Leon und Jelena – Ein Name für den FischLeon besucht eine Kindertagesstätte und kennt bereits die Fische im Aquarium, die Flitzi und Flatzi heißen. Aber weil seine Erzieherin Anja einen neuen Fisch hinzugegeben hat, kann er seine Neugier kaum bremsen und rennt zum Aquarium. Adil und Esma, zwei aus Syrien stammende neue Kinder in seiner Gruppe, setzen sich zu Badu, Leon und seiner Freundin Jelena zum Malen an den Tisch. Als Leon die Fische füttert, sehen sie aufmerksam zu. Aber noch hat der Fisch keinen Namen wie die anderen beiden. Deshalb bittet Anja die Kinder in der Kinderkonferenz, für den neuen Fisch einen Namen auszusuchen.

Es mangelt den Kindern nicht an Ideen, wie der Fisch heißen könnte, doch was dem einen gefällt, mag der andere nicht. Als Adil, der kein Wort Deutsch kann, Samak ruft, wollen alle wissen, was das bedeutet. Von einer Übersetzerin erfahren sie, dass Samak das arabische Wort für Fisch ist. Spontan sind die Kinder von dem Wort begeistert und schlagen als Namen für den Fisch Samaki vor, zumal Adil und Esma damit an ihre Heimat erinnert werden. Zum Dank dürfen sie die Fische füttern, was Adil auch ganz vorsichtig macht. Bisher hat er seine Jacke und seinen Schal nicht aus den Händen geben wollen, weil er vermutlich auf dem langen Weg von Syrien bis nach Deutschland immer auf seine Sachen achten musste. Aber jetzt hat er Vertrauen zu der Erzieherin und den Kindern in der Kita gefasst und verzichtet auf eine weitere Bewachung.

Aufgrund der vielen Flüchtlingskinder aus den unterschiedlichsten Ländern ist es in der heutigen Zeit für die Kinder in den Kindergärten oder Schulen nichts Ungewöhnliches, wenn neue Spiel- oder Klassenkameraden kein Wort Deutsch verstehen und sie sich quasi mit Händen und Füßen verständlich machen müssen. So erzählen die Autoren Rüdiger Hansen und Raingard Knauer auch in ihrem Kinderbuch „Leon und Jelena – Ein Name für den Fisch“ wieder eine Geschichte, wie sie sich durchaus auch im richtigen Leben zutragen könnte. Denn Authentizität ist neben der Vermittlung eines Gemeinschaftsgefühls und einem Mitspracherecht ein besonderes Merkmal der Reihe „Leon und Jelena“. Kleinen Kindern ab einem Alter von drei Jahren fällt es deshalb leicht, sich mit den Handlungspersonen zu identifizieren und sehr wahrscheinlich haben einige von ihnen zumindest schon eine ähnliche Situation erfahren und werden aufgeregt davon erzählen.

Pädagogisch besonders hervorzuheben ist das Verhalten der Erzieherin, die den Kindern keine Vorschläge macht und auch nicht eingreift, wenn ein Vorschlag nicht von allen angenommen wird. Sie wartet ab und lässt die Kinder ganz alleine eine Lösung finden. Auch wenn in der Geschichte der Eindruck erweckt wird, als wäre die syrische Familie den weiten Weg bis nach Deutschland gelaufen, ist das Kinderbuch „Leon und Jelena – Ein Name für den Fisch“ von Rüdiger Hansen und Raingard Knauer, das zu einem fairen Preis erhältlich ist, sehr zu empfehlen. Matthias Berghahn hat dazu schöne und passende Illustrationen angefertigt, die eine sinnvolle Ergänzung zum Inhalt der Geschichte sind.

Leon und Jelena – Ein Name für den Fisch von Rüdiger Hansen und Raingard Knauer

Leon und Jelena – Ein Name für den Fisch
Bertelsmann Stiftung 2018
Broschüre
32 Seiten
ISBN 978-3-86793-794-8

Bildquelle: Bertelsmann Stiftung
PGltZyBsb2FkaW5nPSJlYWdlciIgc3JjPSJodHRwczovL3ZnMDcubWV0LnZnd29ydC5kZS9uYS8wYjkxNjA4N2U1NzU0NjA4YmMyOGY4Y2JlYmE2MDA1ZiIgd2lkdGg9IjEiIGhlaWdodD0iMSIgYWx0PSIiPg==

Teile diesen Beitrag