Der Roman Läufers Fall* von Lothar Koopmann verbindet Krimispannung mit humorvoller Gesellschaftssatire und einem ungewöhnlichen Erzählstil. Detektiv Ambrosius Läufer stolpert in einen Mordfall, der ihn nicht nur beruflich, sondern auch emotional herausfordert.
Ein Mordfall beim Lauftreff – und ein Detektiv mit Eigenheiten
Ambrosius Läufer arbeitet als Detektiv im Büro Alternate. Als sein Chef Achim Alter mit seiner Frau Heidelinde Urlaub auf Sylt macht, erhält Ambrosius einen neuen Auftrag: Andreas Schmidt sorgt sich um seine Frau Eva, die seit zwei Tagen verschwunden ist. Kurz darauf entdeckt eine Gruppe von Läufern beim Lauftreff zwei Leichen – ein Paar, das durch Pfeile getötet wurde. Die Gruppe, bestehend aus Kai-Uwe und Edeltraud Gaukel, Paul Reimann, Melanie Berg-Wacht, Edgar Kornfeld und Manfred Pechner, identifiziert einen der Toten als ihren Trainer Günter Stock.
Zufällig ist auch Heidelinde Alter Mitglied des Lauftreffs, und die ermordete Eva war ihre beste Freundin. Ambrosius beginnt die Ermittlungen zunächst allein, bekommt jedoch bald Unterstützung von Kai-Uwe Gaukel, der schon immer Detektiv sein wollte.
Verstrickungen, Rückblenden und ein geheimnisvoller Brief
Während Achim Alter auf Sylt in eine Falle gelockt und schwer verletzt wird, stellt sich die Frage, ob die beiden Verbrechen miteinander verbunden sind. Ambrosius und Kai-Uwe stoßen bei ihren Recherchen auf eine Bogenschieß-Mannschaft, die vor zwanzig Jahren aktiv war. Eine alte Todesanzeige und ein rätselhafter Brief mit einem Geständnis lenken die Ermittlungen in eine völlig neue Richtung.
Ein Autor als Figur – literarische Spielereien und Perspektivwechsel
Lothar Koopmann greift zu ungewöhnlichen stilistischen Mitteln: Er wiederholt Passagen aus verschiedenen Perspektiven und lässt sich selbst als Autor in die Handlung einfließen. In kursiv gesetzten Kapiteln tritt er in Dialog mit seinen Figuren, die ihn als Auftraggeber des Buches betrachten – ein metatextueller Kniff, der für zusätzliche Komik sorgt.
Skurrile Charaktere und Loriot-hafter Humor
Die Figuren sind bewusst schusselig und liebenswert gezeichnet. Ambrosius’ Tollpatschigkeit führt zu kuriosen Dialogen, die an Loriot erinnern. Die Namensgebung – etwa Mausehund, Heiter, Brumm oder Baumel – unterstreicht den satirischen Ton. Die doppelte Namensgleichheit der Toten mit Ambrosius’ verstorbener Frau Eva sorgt für zusätzliche Verwirrung und komödiantisches Potenzial.
Lokalkolorit und reale Schauplätze
Die im Buch beschriebenen Orte – vom Rottweg über den Worringer Reitweg bis zur Tannenstraße in Mülheim sowie der Friesenhof in Wenningstedt-Braderup auf Sylt – existieren tatsächlich und verleihen dem Roman authentisches Ruhrgebietsflair.