Gestatten Gaston! von Kelly DiPucchio

Das Bilderbuch „Gestatten, Gaston!“ handelt von zwei Hundefamilien. Madame Pudel achtet bei ihren vier Welpen Fiti, Chouchou, Oh-Là-Là und Gaston auf eine gute Erziehung. So sollte weder geschlabbert noch gebellt oder gekläfft werden. Gaston, der als einziger viel größer wurde als seine Geschwister, fällt das allerdings schwer und er muss deshalb für die gesteckten Ziele härter und länger üben.

Im Frühling nimmt Madame Pudel ihre Welpen zum ersten Mal mit auf einen Spaziergang in den Park, wo sie Fiti, Chouchou, Oh-Là-Là und Gaston stolz präsentiert. Dort begegnen sie Rocky, Ricky, Bruno und Antoinette von Frau Bulldogge und kommen aus dem Staunen nicht mehr heraus: Offensichtlich wurden der zu groß geratene Gaston und die zierliche Antoinette bei den Geburten vertauscht! Irritiert überlassen die Mütter ihren Welpen die Entscheidung, wo sie in Zukunft leben wollen, und schon nach kurzer Zeit haben die sich für einen Wechsel entschieden. Äußerlich scheint nun alles zu stimmen, aber fühlt es sich auch richtig an?

Antoinette mag in ihrer neuen Familie nicht immer so brav sein, wie es von Madame Pudel erwartet wird, und Gaston, dem die Farbe bonbonrosa gefiel, kann sich bei der Familie der Bulldoggen weder an rostbraun gewöhnen, noch an deren rüdes und ruppiges Verhalten. Am nächsten Morgen treffen beide Familien im Park aufeinander und stellen fest, dass ihnen ein schrecklicher Fehler unterlaufen ist. Wieder tauschen Gaston und Antoinette ihre Plätze und kehren zu ihren alten Familien zurück. Täglich treffen sich alle im Park, wobei jede Familie von der anderen lernt, einmal übermütig oder auch einmal anmutig zu sein. Später verlieben sich Gaston und Antoinette ineinander und gründen eine eigene Familie, in der ihre Welpen selbst entscheiden dürfen, wie sie sein wollen.

Kelly DiPucchio spricht in dem Bilderbuch „Gestatten, Gaston!“, das von Silke Pöppel aus dem Amerikanischen übersetzt wurde, kleine Kinder ab einem Alter von vier Jahren direkt mit DU an, wobei sie ihre Message mit wenigen Worten ausdrückt. Durch das vom Verlag gewählte großzügige Format kommen die farbigen Illustrationen von Christian Robinson besonders gut zur Geltung. Auffällig ist, dass er auf überflüssige Details verzichtet hat, um so das kindliche Auge auf das Wesentliche zu lenken. Gut umgesetzt hat der Illustrator das insbesondere an der Stelle, an der sich die beiden Familien aus Pudel und Bulldogge zum ersten Mal im Park gegenüberstehen und feststellen, dass jeweils ein Mitglied aus der Familie, nämlich Gaston und Antoinette, nicht zum Rest der Familie zu passen scheinen.

Kleinen Kindern, denen das Buch vorgelesen wird, vermittelt die Autorin mit ihrer Geschichte, dass es im Leben in erster Linie nicht auf Äußerlichkeiten ankommt. Viel wichtiger ist es, sich in einer Familie angenommen zu fühlen und glücklich zu sein. Erst, wenn auch das Herz zustimmt, passt alles zusammen und schon die Kleinsten werden Gaston und Antoinette Recht geben, die trotz äußerer Auffälligkeiten in den Schoß ihrer gewohnten Familie zurückkehren.