Eurocan 2033 von Christian Gruenler

Eurocan 2033In dem Roman „Eurocan 2033“ ist Wladimir Putin im Jahr 2032 immer noch der Präsident von Russland. Soeben setzt man ihn darüber in Kenntnis, dass in Portugal Bakterien entdeckt wurden, die Wasser in Sauer- und Wasserstoff aufspalten können. Von seinem Sicherheitsberater Yuri Sorokin weiß Putin, dass die Technologie namens Hydro-Bakt-Projekt eine Bedrohung für Russland darstellt, die den Erdölpreis unweigerlich drücken wird. Wie es heißt, werden sogar noch weitere Versuchsfelder im nördlichen Atlantik angelegt, die zur Senkung weiterer Produktionskosten führen werden, was Putin keinesfalls hinnehmen will.

Während eines Besuches bei ihrem Vater überreicht dieser Staatsministerin Sophie Hartmann das von ihm verfasste Dokument „Eurocan“, in dem es um die Fusion mehrerer Staaten zu einer Regierung geht. Noch während er seine Tochter bittet, den Text unbedingt zu lesen, erhält Sophie einen Anruf der amtierenden Bundeskanzlerin Annalena Baerbock, die sich über einen Artikel von Roy Harding ärgert, dem Sophie unlängst ein Interview gegeben hat. Darin behauptet er, die GRÜNE Partei will mit dem von den Deutschen finanzierten Forschungsprojekt Hydro-Bakt nur Geld verdienen. Sophie kann sich nicht erklären, wie er zu dieser Unterstellung kommt.

Unterdessen hat Kapitän Igor Petrowsky den Auftrag, von einem russischen U-Boot vor der Küste Madeiras seine Ladung ins Meer zu lassen, wobei er nicht weiß, dass es sich dabei um Killerbakterien handelt, die das Hydro-Bakt-Projekt zunichtemachen sollen. Augenblicklich ist die deutsche Regierung alarmiert, da bekannt ist, dass sich ein russisches Atom-U-Boot in der Gegend aufhält und es stellt sich die Frage nach einem Sabotageakt. Noch sind zum Glück die Versuchsfelder in Island intakt. Doch um zum Heimathafen zu gelangen, muss das U-Boot an den Feldern von Island vorbei, die mit der neuesten Waffenentwicklung gesichert sind. Sollte das U-Boot gewarnt werden?

Doch es brodelt auch an anderen Stellen: Wegen innerpolitischer Querelen wird für Serbien eine Reisewarnung ausgesprochen. Während der serbische Präsident und sein Minister ermordet werden, müssen Millionen Taiwanesen umgesiedelt werden. Russland will das unabhängig gewordene Kaliningrad zurückerobern und besetzt als Druckmittel die NATO-Gebiete Island und Reykjavík, was natürlich weltweit die Streitkräfte in Alarmbereitschaft versetzt. Putin, der inzwischen durch einen seiner Agenten heimlich an das Dokument „Eurocan“ gelangt ist, von dem er sich nicht erklären kann, wem das nutzen oder schaden könnte, hat sich zur Veröffentlichung desselben im Internet entschlossen, was Sophie im ersten Moment schockiert. Doch was sie für unmöglich gehalten hat, nimmt Form an: Die Arbeitsgemeinschaft EUROCAN wird ins Leben gerufen.

Christian Gruenler hat für seinen Roman „Eurocan 2033“ umfangreiche Recherchen betrieben. Ob es um die vielen funktionsuntüchtigen Satelliten geht, die unser All zumüllen, den russischen Atomkoffer Tscheget, der es dem Präsidenten ermöglicht, Atomwaffen einzusetzen, oder die Samenbank „Svalbard Global Seed Vault“ auf Spitzbergen. Korrekt ist auch, dass sich Putin kurz vor Beginn des Ukrainekriegs am 21. Februar 2022 während einer Sitzung des Sicherheitsrates der Loyalität seiner Gefolgsleute versichert hat. Ebenso ist weder die Allianz der Five Eyes der Fantasie des Autors geschuldet, die sich aus Australien, Kanada, Neuseeland, dem Vereinigten Königreich und den Vereinigten Staaten zusammensetzt, noch die private Eliteschule ESMT Berlin, die European School of Management and Technology, um nur einige Beispiele zu nennen.

Der ausschließlich politisch ausgerichtete Plot wechselt zwischen weltweiten Standorten in Moskau, Washington, Berlin, Island, Serbien oder auch zu den Sitzungen der EU-Außenminister in Brüssel. Und wie in der Realität kommt „ganz zufällig“ jemand, der nicht spurt, bei einem Autounfall ums Leben oder wird auf andere Weise aus dem Weg geräumt. Spätestens ab der Stelle, wo sich das U-Boot Island nähert, geht es Schlag auf Schlag und der neu gegründeten Fusion EUROCAN läuft die Zeit davon. Christian Gruenler hat über Jahrzehnte Einblicke in die internationale Politik gewinnen können und konnte so sein Insiderwissen in den absolut real wirkenden Roman einbringen, zumal selbst Ausblicke in die fernere Zukunft im Präteritum geschrieben sind. Das fiktive, aber dennoch sehr beachtliche von Stefan Hartmann verfasste Dokument ist übrigens am Ende in voller Länge abgedruckt und es könnte gar nicht schaden, wenn es auch in die Hände unserer Politiker fällt.

Eurocan 2033 von Christian Gruenler

Eurocan 2033
Europa Verlag 2023
Klappenbroschur
752 Seiten
ISBN 978-3-95890-587-0

Bildquelle: Europa Verlag
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