Knochensuppe – Der Mörder aus der Zukunft von Youngtak Kim

Im Jahr 2063 ist Lee Uhwan fast Mitte vierzig und lebt in Busan, der zweitgrößten Stadt Koreas, wo die Armen im Unteren Viertel gezwungen sind, egal auf welche Art und Weise, Geld zu verdienen. Dazu gehören auch illegale Aufträge oder Tätigkeiten, bei denen sie ihr Leben riskieren. Nur so besteht eine Chance, es ins Obere Viertel der Reichen zu schaffen. An seine Kindheit, die er in einem Waisenhaus verbracht hat, kann sich Uhwan nicht erinnern. Er arbeitet den ganzen Tag in der schwülheißen, stinkenden Küche einer Gaststätte als Küchenhilfe und schläft in einem schwülheißen Zimmer neben der Vorratskammer. Die Fleischsuppe, die in der Gaststätte serviert wird, hat er nur einmal probiert, denn sie schmeckt ihm nicht. Sein Chef, der bereits über achtzig Jahre alt ist, schwärmt oft von dem Geschmack einer Fleischsuppe, die früher zubereitet wurde, einer Knochensuppe, die aus einer Beinscheibe gekocht wurde. Uhwan, der diese Suppe gerne einmal probieren würde, erhält vom Koch den Auftrag, sich auf eine Zeitreise in die Vergangenheit zu begeben und das verlorengegangene Rezept für die Knochensuppe zu besorgen.

Obwohl Zeitreisen lebensgefährlich sind, begibt sich Uhwan in das Reisebüro für Zeitreisen. Da ihm sein Leben wertlos erscheint, ist es ihm völlig egal, ob er sterben könnte. Von einem Angestellten des Reisebüros erhalten die Passagiere einige Instruktionen, die sie beachten müssen, denn in der Vergangenheit besitzen sie keine Identität. Als das Zeitreiseboot in der Nacht am Ziel ankommt, haben von den dreizehn Personen nur Uhwan und ein junger Mann Namens Hwayeong, dessen Auftrag es ist, jemanden in der Vergangenheit zu ermorden, überlebt.

Youngtak Kim beginnt seinen Science Fiction Roman „Knochensuppe – Der Mörder aus der Zukunft“ mit den Ereignissen, die sich vor der eigentlichen Handlung zugetragen haben. Er schildert, wie sich das Meer vor der Stadt Busan zurückgezogen hat, und die Armen auf dem so freigegebenen Land ihre Hütten errichtet haben, bis zehn Jahre später ein Tsunami alles zerstört hat und viele Menschen starben. Doch die Überlebenden kamen zurück und das Untere Viertel entstand neu. Unweit des so entstandenen Strandes gibt es seitdem eine riesige blaue Öffnung im Meer, das Blue Hole, in das die Boote mit den Zeitreisenden fahren.

Der äußerst spannende Roman wird in verschiedenen Handlungssträngen erzählt, denn neben den Erlebnissen des Lee Uhwan, der in der Vergangenheit in einer Gaststätte die Zubereitung der Knochensuppe erlernt, gibt es auch noch einen unbekannten Toten, der urplötzlich aus dem Nichts auftaucht und den beiden Ermittlern Yang Changgeun und Kang Dayeong sowie dem Rechtsmediziner Dr. Tak einige Rätsel aufgibt, die es zu lösen gilt. Während ihren Ermittlungen stoßen sie auf eine Gang, die mit Organen handelt, aber nicht erst darauf wartet, dass der „Spender“ verstirbt. Des weiteren gibt es Handlungspersonen, denen dank eines Chips, der in ihrem Gehirn implantiert wurde, eine Teleportation möglich ist.

Der Science Fiction Roman „Knochensuppe – Der Mörder aus der Zukunft“ ist spannend wie ein Thriller und fesselt den Leser von der ersten bis zur letzten Seite. Unterhaltsame Passagen stehen im stetigen Wechsel mit Kapiteln, welche die Spannung kontinuierlich steigern. Ein echter Pageturner, der mit einem Cliffhanger endet, der neugierig auf die Fortsetzung macht, die voraussichtlich im Mai 2023 unter dem Titel „Knochensuppe – Die Nacht, in der zwölf Menschen verschwanden“ erscheinen soll.